Yippieh – Endlich in Mexiko!
Nun endlich kam die Zeit, da sollte ich nach Mexiko fliegen. Schon lange vor meiner Reise wollte ich das Land der Sombreros kennenlernen. Der eigentliche Sabbatical Plan sah auch zunächst so aus, dass ich einige Monate in Mexiko an einer Tauchschule verbringen wollte. Doch wegen der Regen- und Hurrikan – Zeit beschloss ich erst zu reisen und am Ende nach Mexiko zu gehen. Wie lange ich nun hier bleiben werde, steht noch in den Sternen. Mein Rückflug geht zumindest von Mexiko nach Deutschland. Ob ich zuvor noch nach Guatemala und Belize reisen werde, wird sich zeigen.
Ich kam Freitag Nachmittag in Mexiko-Stadt an und fuhr mit dem Taxi zu einem gebuchten B&B. Abends wollte ich dann endlich mexikanisch essen gehen und tat dies auch. Als ich die Karte erhielt, wusste ich nicht, was ich bestellen sollte. Die meisten Begrifflichkeiten kannte ich nicht. Ich bekam Gemüse mit Käse und dazu Tortillas, den Namen habe ich schon wieder vergessen. Es wurden verschiedene Soßen dazu gereicht. Ich freute mich über Guacamole und langte so richtig schön in den Topf. Keine zwei Sekunden später schossen mir die Tränen in die Augen. Es war verdammt scharf. Und damit meine ich auch verdammt scharf. Ich esse gern scharf, aber das war eindeutig zu viel. Mit den mexikanischen Soßen muss man also aufpassen. Die erste Lektion hatte ich nun schon gelernt.
Früh morgens gegen fünf Uhr kam Maike in der Unterkunft an. Es war echt schön Maike mal wieder zu sehen. Vor allem nach so langer Zeit. Endlich mal ein bekanntes Gesicht und nicht immer der obligatorischer Backbacker-Small-Talk beim neuen Kennenlernen. Und es ist auch mal schön, nicht immer allein zu reisen.
Nach einer recht kurzen Nacht erkundeten wir Mexiko-Stadt. Es war klar, dass wir uns nicht lange in der Monstermetropole mit 20 Millionen Einwohnern aufhalten wollten. Also hieß es CDMX (Ciudad de México) an einem Tag kennenlernen. Nach einem für mich sehr leckeren Frühstück (Maike brachte mir deutsches Schwarzbrot mit) gingen wir zur Straßenbahn. Konnte ja eigentlich nicht so schwer sein, ein Ticket zu kaufen und herauszufinden, wohin wir fahren müssen. Doch wie die letzten Deppen standen wir vor dem Automaten. Man musste nämlich eine Karte mit einem entsprechenden Betrag kaufen und der Automat hatte auch kein Wechselgeld. Nach der freundlichen Hilfe einiger Mexikaner haben wir die erste Hürde gemeistert und saßen in der Bahn in Richtung historischem Zentrum. Wir schlenderten durch die Straßen, vorbei an einem enorm prächtigen Kunstmuseum und durch eine belebte Einkaufsstraße mit vielen Leuten, die lautstark etwas anpreisen wollten. Maike war kurz ein wenig irritiert, warum man denn hier so angeschrien wird. Ich kannte es bereits aus anderen lateinamerikanischen Ländern.
Dann kamen wir am Zócalo an, einem der weltweit größten Plätze. Das war schon sehr interessant und inmitten des Platzes sah man eine riesige mexikanische Flagge. Direkt daneben gab es noch die Überreste eines alten Tempels anzusehen. Mexiko-Stadt ist eine beeindruckende Stadt, die, abgesehen von einigen schreienden „Anpreisern“, gar nicht so anstrengend und laut war, wie man es vielleicht von einer Großstadt erwarten würde. Durch viele grüne Anlagen und kleineren Parks wirkt die Megametropole sogar ziemlich entspannt. Nachdem wir auch noch das Stadtschloss angeschaut haben, ging es nach zehn Kilometern Fußmarsch erst einmal zur Unterkunft. Gar nicht so schlecht für den ersten Tag von Maike, die natürlich auch mit dem Jetlag zu kämpfen hatte. Und auch am Abend war noch nicht Schluss, denn schließlich sind wir nur einmal in CDMX an einem Samstag Abend. Nachdem wir essen waren, gingen wir in eine Metal Kneipe, da in der Salsa Bar nichts los war, was Maike sehr begrüßte. Aber bereits nach einem Drink ließen wir uns nach Hause fahren. Zu müde waren wir nach diesem Tag und am nächsten Morgen sollte um sechs Uhr der Wecker klingeln.
Nun standen die ersten Pyramiden auf dem Programm. Ca. 50km nordöstlich von Mexico-Stadt befindet sich Teotihuacán, eine archäologische Stätte aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Auch wenn das Gebiet schon viel früher besiedelt war, wurden die beiden bemerkenswerten Pyramiden -die Sonnen- und die Mondpyramide- erst im ersten bzw. zweiten Jahrhundert erbaut. Die Sonnenpyramide ist mit 65m Höhe und einer Grundfläche von 220x225m die drittgrößte Pyramide der Welt. Und das merkten wir in unseren Popöchen beim Auf- und Abstieg. Da wir sehr früh da waren, konnten wir die Pyramiden noch vor dem großen Besucheransturm erklimmen. Daher waren wir auch ziemlich früh mit unserer Besichtigung durch und konnten am Nachmittag noch nach Taxco weiterfahren.
Taxco gehört zu den magischen Dörfern (pueblo mágigo) und zeigt sich typisch mexikanisch. Ein mit Kopfstein gepflastertes Dörfchen, an einem Berghang gelegen, überzeugt durch die wunderschöne Architektur. In der Mitte steht eine Kirche und ringsherum schlängeln sich hübsche Gassen entlang.
Durch jede Gasse quetschten sich gefühlte tausend Käfer, und hiermit meine ich das Auto. Ja, hier gibt es überall VW Käfer. Auch die Taxis waren VW Käfer. Damit die Gäste besser transportiert werden können, wurde kurzerhand der Beifahrersitz ausgebaut.
Ich mochte die Käfer sehr und auch das etwas chaotische Treiben in Taxco. Am Abends schlenderten wir durch einen Markt. Es war allerhand los und wir mussten uns zum Teil durch Menschenmassen schieben. Vor allem war ein Geschirrhändler angesagt, der Töpfe und Teller versteigerte. Alle wollten diese Teller, Schüsseln und Töpfe ergattern, warum auch immer. Es war ganz witzig dieses hektische Treiben zu beobachten.
Am Folgetag besuchten wir Höhlen von Cacahuamilpa. Diese Höhlenformation gehören zu den größten noch aktiven Höhlen der Welt. Über vier Kilometer liefen wir durch die riesigen Höhlen und bewunderten sämtliche Stalaktiten und Stalagmiten. Das war schon sehr beeindruckend.
Im Anschluss haben wir uns zur Cristo-Statue fahren lassen und sind das ganze magische Dorf hinuntergelaufen. Auch hier trafen wir wieder allerhand Käfer und sahen schnuckelige kleine Gassen. Gemütlich ließen wir den Tag ausklingen.
Danach stand ein langer Reisetag bevor. Wir wollten an die Pazifikküste nach Puerto Escondido. Leider gab es keine Direktverbindung, so dass wir über Acapulco fahren mussten. Wir dachten uns, dass wir ja dann einen gemütlichen Stadtspaziergang machen könnten, bevor wir die Nachtfahrt antreten. Gedacht, getan. Und auf einmal waren wir in Acapulco. In einem ominösen kleinen Terminal verstauten wir unser Gepäck und fuhren an den Strand. Der erste Eindruck war ganz nett, nur dass kaum eine Menschenseele am Strand war.
Das Acapulco gefährlich ist wussten wir, dass es aber zur Zeit die viertgefährlichste Stadt der Welt ist, war uns nicht klar. Als wir Downtown rumliefen, waren wie die einzigen Gringos. Jeder starrte uns an. Alle 200m stand das Militär. Und das ist wirklich nicht übertrieben. Auch sie starrten uns an und fragten wo wir lang gehen wollen. Wir hatten ein sehr mulmiges Gefühl. An sich ist Acapulco ganz hübsch, war es doch früher die Stadt der Reichen und Armen. Aber diese fast menschenleere Stadt war schon ein wenig gespenstig. Im Hotelviertel sahen wir dann ein paar Touristen. Dort fühlten wir uns ein wenig sicherer aber auch nicht wirklich wohl. Wir waren froh, als wir unbeschadet am Terminal ankamen und unser Gepäck auch noch da war. Also das war eine Erfahrung. Man spürte richtig die kriminelle Energie, auch wenn uns zum Glück nichts passiert ist. Es ist schon sehr traurig, wie Kriminaliät eine komplette Stadt „töten“ kann.
Nach einer langen Nachtfahrt kamen wir morgens in Puerto Escondido an. Dieses kleine Pazifikdörfchen ist als Surferparadies bekannt. Nach einem langen Strandspaziergang erreichten wir das kleine süße Nachbardörfchen und fanden eine nette Surfschule. Da wir einige Tage in Puerto Escondido einplanten, stand einem Surfkurs nichts im Wege. Maike war noch nicht so ganz begeistert, wollte aber schließlich eine Stunde mitmachen. Früh am Morgen war es dann soweit. Nachdem wir eine kleine trockene Einführung bekamen, ging es auch schon aufs Meer. Zum Glück zur sogenannten „Anfängerbucht“. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich entschied mich, weitere vier Doppelstunden zu nehmen. Maike hat auch tapfer durchgehalten und Spaß gehabt, aber sie wollte dann doch nach den letzten anstrengenden Tagen ein wenig entspannen.
Also verbrachten wir die folgenden Tage am Strand bzw. im Wasser. Bereits am zweiten Tag konnte ich schon einige Wellen mitnehmen und stand auch auf dem Brett. Allerdings taten mir schon nach einem Tag sämtliche Muskeln weh. Von den verschiedenen Schürfwunden sprechen wir gar nicht erst. Am Samstag Morgen war die letzte Surfstunde. Ich war schon ziemlich k.o., hatte aber dennoch Lust. An diesem Tag waren die Wellen größer und schneller als am Vortag und ich wurde zum Teil ganz schön hin und her geschleudert. Aber zum Glück konnte ich die letzte Welle dann doch noch recht gut mitnehmen. Also große Wellen sind nicht zu unterschätzen. Mit einer unglaublichen Gewalt brettern sie gegen den Strand. Nichtsdestotrotz habe ich Gefallen am Surfen gefunden. Das Gefühl auf einem Board zu stehen ist einfach unglaublich und ich schätze, ich habe ein tolles neues Hobby gefunden.
Am Nachmittag haben wir uns auf den Weg nach Oaxaca gemacht. Wir dachten es wäre eine Fahrt von vielleicht vier Stunden. Doch da hatten wir uns getäuscht. Mit einem herkömmlichen Bus wären es neun und mit einem Van sieben Stunden für 300km!!! Nachdem Maike recherchiert hatte, stellte sich heraus, dass nahezu die gesamte Strecke aus Serpentinen bestand. Also haben wir besser mal eine Reisetablette eingeworfen und los ging die Schaukelfahrt mit dem Death Bus.
Wir kamen ein wenig müde, ziemlich durchgeschüttelt und ich obendrein mit Muskelkater in Oaxaca an. Da wir nur zwei Tage Zeit hatten, buchten wir am selben Abend eine Tour zu den versteinerte Wasserfällen Hierve del Agua. Wir waren zu müde, um uns das gesamte Programm durchzulesen. Wir sahen nur die versteinerten Wasserfälle und haben zugeschlagen. Und dann saßen wir am nächsten Tag in unserem Touri-Bus. Insgesamt fuhren wir fünf Stationen an. Was fünf? Ja, fünf. Die erste Station war ein Baum. Ein großer Baum. Ein alter Baum. Ein toller Baum.
Dann ging es in eine Mezcal-Fabrik. Schnaps zum frühen Morgen. Kann man mal machen. Uns wurde erklärt, wie der typisch mexikanische Schnaps hergestellt wird und dann durften wir probieren und kaufen. Oder eben auch nicht. Auch Sheps nippte an dem einen oder anderen Schnapsgläschen und wir machten alberne Bilder.
Danach fuhren wir noch immer nicht zu den versteinerten Wasserfällen, sondern zu einer Teppich-Fabrik. Das erinnerte mich an die Türkei. Wir wussten nicht so richtig was wir da eigentlich zu suchen hatten. Teppiche wollten wir jedenfalls nicht kaufen.
Dann gab es eine Mittagspause. Noch immer haben wir die versteinerten Wasserfälle nicht gesehen. Die folgende Station nach dem Mittagessen sollte Mitla sein. Leider überkam uns ein heftiger Schauerregen, so dass wir nur unter einem Dach standen und von dem kleinen süßen Dörfchen nicht viel gesehen haben. Dann endlich, es war schon fast 17 Uhr, kamen wir bei den versteinerten Wasserfällen an. Und da muss man sagen, hat sich die Tour gelohnt. Wann sonst sieht man schon versteinerte Wasserfälle?
Eine Stunde konnten wir umher spazieren, bevor es wieder nach Oaxaca ging. Also das war echt eine sehr lange und sehr touristische Tour, dafür dass wir eigentlich nur die Hierve del Agua sehen wollten. Wir haben das Beste draus gemacht und fanden den Tag, trotz oder gerade wegen der Touri-Tour ziemlich lustig.
Am nächsten Morgen schlenderten wir nur noch gemütlich durch Oacaxa. Eine hübsche mexikanische Stadt voller Menschen. Je genau, voller Menschen. Es war Semana Santa und alle Mexikaner hatten frei und tummelten sich auf dem Zócalo, dem Hauptplatz der Stadt. Wir ließen uns durch das verrückte Geschehen der Stadt treiben und entspannten am Nachmittag im Hostel, denn in der Nacht wollten wir weiter nach San Cristóbal de las Casas fahren. Dazu im nächsten Eintrag mehr.
Besitos.