Wie alles begann…

Wie alles begann…

Es war der 08. August 2016 und der Wecker klingelte 03:00 Uhr. Bereits 06:10 Uhr saßen wir im Flieger Richtung Amsterdam. Murphys Gesetz ließ nicht lang auf sich warten und so geschah es, dass ich ohne Merle weiterfliegen musste. Unglückliche und vom Pech verfolgte Umstände hinderten sie an der Weiterreise und so saß ich von jetzt auf gleich allein im Flieger nach Madrid. Und hier wurde mir dann auch wirklich klar, dass ich mein Abenteuer allein starten muss. Ein wenig mulmig war mir dann doch zumute. Allein nach Südamerika – Weiß ich denn, worauf ich mich da einlasse? Schließlich hört man viele Horrorgeschichten, die einem Bauchschmerzen bereiten können. Doch auch wenn Merle-Perle mich nicht am Anfang begleiten kann, so machte ich mir klar, dass ich auch einen alleinigen Start meistern werde. Jawohl! Nach einem nicht enden wollenden neunstündigen Flug landete ich gegen 18 Uhr Ortszeit in Bogota. Gespannt wartete ich auf meinen Rucksack. Würde er nach diesen vielen Flüge den Weg zu mir finden? Ja, dies tat er und ich war sehr happy, Fehlt nur noch ein Flug nach Cartagena. Um die vier Stunden Zwischenzeit zu überbrücken, ging ich in ein Flughafenpub, gönnte mir eine Portion Pommes (im Flugzeug gab es zum Teil nur fleischhaltige Snacks), ein Bier und schaute Olympische Spiele. Kolumbien erreichte gerade die erste Medaille im Gewichtheben. Halb zwölf in der Nacht landete ich endlich in Cartagena, empfing meinen Rucksack und suchte meinen Transfer. Doch niemand kam. Nun gut, musste also ein Taxi her. Der Fahrer, etwas mundfaul oder müde (man weiß es nicht) wusste zunächst nicht wohin er fahren sollte, fand dann aber dennoch den richtigen Weg und kurz nach Mitternacht war ich nach fast dreißig Stunden endlich angekommen und fiel sofort ins Bett.

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Meinen ersten Tag in Cartagena startete ich mit einem Standrundgang. Ungeahnt welche Temperaturen bzw. welche Luftfeuchtigkeit mich erwartet, entschied ich mich für ein weißes Shirt. Nach ca. einer Stunde Standrundgang sah ich aus, als wolle ich an einem Wet-T-Shirt-Contest mitmachen wollen. Nur leider gab es nichts zu gewinnen. Aber das hält mich nicht auf und so schlenderte ich drei Stunden durch die Altstadt Cartagenas. Mit ihren wunderschönen Kolonialbauten, verspielten Plätzen, einer imposanten Stadtmauer, niedlichen Gassen und Blumen überfüllten Balkonen überzeugte Bikram-City vollends. Dennoch musste ich aufgrund kaum zu ertragender Hitze am frühen Nachmittage eine Pause einlegen. Später erkundigte ich noch den stadteigenen Strand, welcher zwar ganz nett, jedoch zum einen sehr windig und zum anderen von Touristen übersät war. Abends war ich dann doch ganz schön müde, ging lediglich einkaufen, kochte mir etwas und fiel erneut ins Bett.

Am folgenden Tag packte ich auch schon wieder meinen Rucksack und fuhr mit einem Miniboot auf die Islas Rosrio, eine vorgelagerte Inselgruppe. Erstaunt vom Dickicht grüner Wälder, eins mit den Vögeln, Kriechtieren und Insekten wanderte ich einmal quer über die ganze Insel, um an einem Strand zu ruhen, zu schnorcheln und zu schwimmen. Nicht ohne Grund nennt sich der Sektor Paraiso Secreto. Traumhaft schön.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück mit dem Boot zu einem Schnorchelausflug. Neben kleineren Fischen und einigen Korallen durften wir Abnoe ein winziges Flugzeugwrack auf sieben Meter erkunden. Natürlich bekam ich gleich Lust auf Tauchen. Dies werde ich in Taganga nachholen. Am Nachmittag ging es mit Isabella (aus Österreich) wieder quer durch die Insel, um erneute tolle weiße Strände und tiefgrüne Wälder zu erkunden. Auf dem Heimweg überraschte uns ein starker Wolkenbruch und es goss wie aus Eimern. Wahnsinn. Während sich die Erwachsenen unterstellten, spielten Kinder im Regen und tanzen freudig über die Straße. Wir gingen also im Regen und mit einem Bier bewaffnet zurück zum Hostel.

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Man lernt hier sehr schnell viele Backpacker kennen und die Atmosphäre in dem Hostel ist sehr familiär. Obwohl ich einem Zwölf-Bett-Zimmer schlief, war es nicht nervig sondern angenehm. Gemütlich saßen auch abends einige im „Wohnzimmer“ und auf der Veranda (auch die Hostelbetreiber), spielten Karten oder Gitarre und tranken währenddessen Bier oder Rum. Es könnte mir hier schlimmer ergehen.

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Nach zwei Tagen war es wieder soweit für eine Nacht nach Cartagena zurückzureisen. Wie? Natürlich wieder in einem Boot, welches ein Zwischenstopp in Playa Blanca machte. Die erste Überfahrt saß ich ängstlich auf mein Rucksack starrend im Boot. Ich sollte das gesamte Gepäck vorn abladen. Dummerweise lag mein kleiner Rucksack mit Sheps (!!!) obendrauf und ich bangte um ihn. Würde er über Bord gehen, würde ich wohl hinterher springen. Daher starrte ich die ganze Zeit über auf meinen Rucksack. Nach 40 Minuten Aufenthalt in Playa Blanca, ging es weiter. Dieses mal völlig überfüllt. In einem Boot für ca. 24 Leute quetschten sich 32, zum Teil mit riesigen Koffern oder Rucksäcken, wie ich. Ein Mann stand nur kopfschüttelnd am Strand. Muss komisch ausgesehen haben. Na ja, ich bin ein guter Schwimmer. Gestorben wäre ich nicht und es ist ja auch alles noch einmal gut gegangen. Zurück in Bikram-City wurden die Pläne für die nächsten Tage geschmiedet. Abends ging es in die Stadt dinieren und Cocktails trinken. Auch bin ich nachts zum ersten Mal allein nach Hause gelaufen. Und tatsächlich war es nicht gefährlich. Auch wenn man vorher immer fragen sollte, ob man sich nachts draußen aufhalten kann oder nicht. Hier in Cartagena ist es zumindest nicht schlimm. Und überhaupt habe ich von dem „gefährlichen“ Kolumbien glücklicherweise noch nichts mitbekommen.

Soweit aus Kolumbien 🙂