Weihnachten und Silvester im Sommer!

Weihnachten und Silvester im Sommer!

Noch während der Busfahrt von La Serena nach Valparaiso lernte ich Susanna kennen, eine Frau mittleren Alters, die ihre Tochter in Valparaiso zu Weihnachten besuchte. Sie fragte mich, was ich denn Weihnachten machen wolle und da ich keine konkreten Pläne hatte, hat sie mich spontan zu sich und ihrer Tochter eingeladen. Da war ich erst einmal erstaunt. Das würde es in Deutschland nicht oder kaum geben, dass man einen wildfremden Ausländer zu Weihnachten zu sich einlädt. Und tatsächlich fragte sie auch nach zwei Tagen noch einmal nach, ob ich auch ihrer Einladung nicht vergessen habe. Da konnte und wollte ich natürlich nicht Nein sagen. Aber zunächst entspannte ich und erkundete die Stadt. Ich war in einem super niedlichen Hostel untergebracht und lernte schnell zwei Jungs aus Leipzig kennen. Witzig, die Welt ist eben klein. Zusammen waren wir dann auch einen Tag am Strand, um unter anderem lustige Weihnachtsbilder zu machen.

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Am Strand, zu Weihnachten. Das war schon eigenartig, aber tatsächlich gefiel es mir. Endlich wieder Sommer, Sonne, Meereshöhe, Meeresrauschen – Herrlich. Nur das Wasser war ziemlich frisch. Dennoch hüpfte ich natürlich kurz hinein und ziemlich schnell auch wieder raus. Da meine Sonnencreme fast alle war und vergaß meine Beine einzucremen, hatte ich abends doch tatsächlich mal wieder Sonnenbrand. Und das zwackte auch noch die ganze Nacht, aber Dummheit muss bestraft werden. Generell schlenderte ich durch Valpariso, nahm an einer Free-Walking-Tour teil und war von dieser Stadt einfach nur begeistert. Bunte Häuser auf verschiedenen Hügeln zierten die Stadt. Und das Schönste sind die ganzen Graffitis. Sie geben der Stadt ein ganz besonderes Flair. Ja, diese Stadt ist bisher, glaube ich, die schönste größere Stadt, die ich hier besucht habe. Ich fühlte mich einfach wohl, es war Sommer, es hatte Strände, es waren nette Leute im Hostel und es gab einfach nichts, was mich störte.

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Am 23. Dezember bereitete ich Kartoffelsalat vor, schließlich ist Weihnachten nur komplett mit Kartoffelsalat. Und ich wollte der chilenischen Familie auch etwas mitbringen. Am 24. Dezember telefonierte ich mittags mit meinen Eltern, die bereits fertig für die Kirche waren. Ach das war schön. Anschließend fuhr ich ins benachbarte Viña del Mar, denn dort gab es die schönen Strände. Ich lag also, während meine Eltern in der Kirche waren, am Strand und sonnte mich. Also das Wetter hätte besser nicht sein können. Am frühen Abend ging ich auch in die Kirche. In eine Lutheraner Kirche. Das Interessante daran war, dass wir einige Lieder, wie Stille Nach, Heilige Nacht oder auch Vom Himmel hoch auf Deutsch sangen. Jeweils die ersten beiden Strophen waren Deutsch und dann ging es auf Spanisch weiter. Sehr interessant. Anschließend machte ich mich auf den Weg zu der chilenischen Familie. Und die beiden waren so nett. Mutter und Tochter feierten auch zum ersten Mal allein, da die Tochter keine Zeit hatte nach Hause zu fahren, da sie für die Uni lernen musste.

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Es gab leckeren Salat, gefülltes Hühnchen (was ich leider ablehnen musste) mit Kartoffelbällchen, Bohnen und meinen Kartoffelsalat. Zum Nachtisch ließen wir uns Maracuja Eis mit Erdbeermus schmecken. Es war alles sehr sehr lecker und wie es sich zu Weihnachten gehört, platzte mein Bauch bald, weil er so voll war. Yummie.

Am Folgetag entspannte ich, schlenderte durch eine fast vereinsamte Stadt, machte ein paar Fotos und schaute Serien. Nach knapp einer Woche Valparaiso ließ ich nun auch die Stadt hinter mir und fuhr erneut nach Santiago de Chile. Hier war ich bereits Anfang November beim Sabaton Konzert. Also kannte ich die Stadt schon. Pauline, eine Französin, empfahl mir ein Hostel mit Pool. Sie selbst wollte da ein paar Wochen arbeiten. Also fuhren wir zusammen nach Santiago. Das Hostel war der Knaller. Ich war zwar in einem ziemlich großen Schlafsäle mit 10 Leuten in einem Zimmer untergebracht, aber dafür hatte das Hostel einen Pool. Besser kann es mitten im Sommer bei 30 Grad nicht sein.

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Die meiste Zeit verbrachte ich nun auch chillend am Pool mit Pauline und anderen netten Leuten aus dem Hostel, traf mich mit Matias, dem Chilenen, den ich bereits beim Sabaton Konzert kennenlernte und ging shoppen. Tatsächlich fand ich sogar vegetarische Würstchen und Schnitzel. Santiago gefiel mir nach wie vor auch ganz gut. Und mit vegetarischen Würstchen noch mehr. Da ich bereits Einiges der Stadt gesehen hatte, hatte ich eben auch kein Besichtigungsstress. Ich ließ mich einfach treiben und das war auch mal ganz gut. Ich machte quasi Urlaub vom Backpacking. Silvester näherte sich und der Plan war eigentlich super. Nachdem Valerie, eine Freundin aus Hamburg früh landen sollte, wollten wir gemeinsam nach Valparaiso fahren, um dort das Silvesterfeuerwerk anzuschauen. Nun erreichte mich leider Freitag Abend die Nachricht, dass ihr Flieger gestrichen wurde und sie erst am Sonntag Morgen, also dem 01.01.2017, in Santiago ankommen wird. Arme Valerie. Also war somit der ganze Plan erst einmal hinüber. Aber was sollte ich denn nun tun? Allein nach Valparaiso fahren erschien mir blöd, also entschied ich mich in Santiago im Hostel zu bleiben. Da hier eine Party steigen und Pauline mit Pancho an der Bar arbeiten sollte, bot ich einfach meine Hilfe an. Schließlich mag ich es, an der Bar zu arbeiten und mochte dazu die Leute vom Hostel sehr gern. Also stand der Plan B.

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Tatsächlich war der Abend ganz witzig. Während wir noch lange am Pool saßen und entspannten, begann in Deutschland bereits das neue Jahr. Hier stieg die Party erst später. Eben typisch chilenisch. Nachdem wir eine Weile die durstenden Gäste bewirteten, gingen alle hinaus, um das Feuerwerk zu bestaunen. Hier in Chile sind Feuerwerkskörper verboten. Somit nervten keine wild herumfliegenden Böller. Das fand ich super. Auf ausgewählten Hochhäusern startete dann nach dem Countdown eine tolles Feuerwerk. Auch liebten es die Chilenen mit Kunstschnee herum zu sprühen. Warum auch nicht? Wir stießen mit Sekt auf das neue Jahr an und gingen anschließend ins Hostel zur Party. Bis in die frühen Morgenstunden ging die Party und wir hatten Spaß hinter der Bar, natürlich nicht ohne den einen oder anderen Pisco zu verdrücken. Es war ein wirklich schöner Start ins neue Jahr. Und ich hoffe, dass meine Reise im folgenden Jahr genauso toll weitergeht. Nach der Party schlief ich nicht in meinem neuen, bereits im November gebuchten Hostel, sondern kostenfrei bei den Volunteers in den sogenannten Favelas. Eine detaillierte Beschreibung der Räume lasse ich hier einfach mal ausfallen. Der Name ist Programm.

Neujahrstag morgens huschte ich nun ein wenig übermüdet ins andere Hostel, um Valerie zu begrüßen. Sie musste ja nun leider Silvester im Flugzeug verbringen. Trotz längerem Flug, war sie nicht zu müde, die Stadt zu erkunden. Schließlich blieben uns nicht mehr viele Tage in Santiago. Eigentlich wollten wir auf den Cerro de San Cristóbal mit der Gondel fahren, da wir schließlich beide nicht ganz so topfit waren. Aber diesen Plan hatten wohl einige und die Schlage war so lang, dass wir uns entschieden zu laufen. Also wieder einmal rauf auf den Berg. Schließlich mag ich das ja so sehr. Aber es war ein netter Neujahrsspaziergang, na ja oder eher Neujahrssport. Auch Abends schlenderten wir durch die Stadt, die gefüllt von Leuten war, die es sich in den Parks gemütlich machten. Hier und da spielten einige Musiker auf Geigen, Trommeln oder anderen Instrumenten.

Einen letzten Santiago Tag legten wir dann noch ein, da Valerie schließlich ein Tag geklaut wurde. Da ging es aber wieder ins Casa Roja, meinen neuen Lieblings Hostel in Santiago. Den letzten Tag verbrachten wir auf einem Weingut. Zumindest ein paar Stunden. Diese, nun ja, doch sehr touristische Tour war zwar interessant und wir probierten auch verschiedene leckere Weine.

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Nach zwei Wochen Urlaub vom Urlaub ist nun wieder Schluss mit dem Lotterleben. Jetzt geht es wieder ans Reisen und zwar nach Pucón. Hier wollen wir einen Vulkan besteigen. Ob das ein guter Plan ist?

Besitos