Auf den Spuren der Inkas!
Nun hieß es auch für mich Abschied von Lima nehmen. Tatsächlich habe ich nicht wirklich viel von Lima gesehen, da ich die meiste Zeit nutzte, um zu entspannen. Aber mir war auch nicht wirklich nach Großstadttrubel. Nun ging es fünf Stunden mit dem Bus nach Ica und dann weiter nach Huacachina. Huacachina ist ein kleiner Ort umgeben von wunderschönen Sanddünen, eben mitten in der Wüste. Mitten im Nirgendwo. Und hier hatte ich die nächste kuriose Begegnung mit einem Taxifahrer. Zunächst fuhr er quasi wie von Sinnen mega schnell durch die Kante und ließ mich dann an einer Fußgängerzone raus. Ich sollte „da hinten nach links“ laufen. Wie gesagt, getan. Nur fand ich mein Hostel „da hinten links“ nicht. Zum Glück traf ich eine nette Mexikanerin, die mein Hostel kannte. Mit meinem doch mittlerweile sehr groß gewordenen 21,5 Kilo (!!!) schweren Rucksack lief ich also quer durch den Ort. Das Hostel war durchaus mit der Straße zu erreichen. Sollte das nicht der Taxifahrer wissen? Also wirklich, die peruanischen Taxifahrer sind sehr eigenartig.
Am nächsten Morgen schlenderte ich durch die kleine Oase mitten in der Wüste. Wäre da nicht der ganze Müll überall, wäre es auch wirklich traumhaft schön. Aber wie kann man denn wo man geht und steht seinen Müll fallenlassen? In den ganzen Dünen liegen Plastikflaschen, Plastiktüten und diverser anderer Müll. Und niemanden interessiert es. Es sind nicht in erster Linie die Touristen, sondern viel mehr die Ansässigen. Das ist schon sehr traurig. Bisher war Huacachina der dreckigste Ort in Südamerika, den ich gesehen habe.
Ich entschied mich, mit einem Jeep durch die Wüste zu fahren, was sehr viel Spaß gemacht hat und zum ersten Mal durfte ich Sand Boarding ausprobieren. Auf einem Brett donnert man die Dünen hinunter. Es ist wie Rodeln, nur eben im Sand.
Am Nachmittag entspannte ich ein Weilchen im Hostel, um gegen 16Uhr erneut eine Tour zu machen. Ich dachte, es wäre richtiges Sand Boarding, also quasi wie Snow Boarding. War es allerdings nicht. Im Prinzip war es die gleiche Tour, wie mittags, nur mit mehr Leuten und mit anschließendem Sonnenuntergang. Da das Sand Boarding allerdings so viel Spaß machte, störte es mich nicht, dass ich quasi zweimal die gleiche Tour machte.
Anschließend durfte ich erneut in meinem Hostel duschen und machte mich nach einem leckeren Salat auf Richtung Arequipa. Zwölf Stunden sollte ich von nun an im Bus verbringen. Ich buchte einen Schlafsessel, indem man tatsächlich auch ganz gut schlafen konnte. So gut es eben in einem Bus möglich ist. Arequipa ist eine wunderschöne Stadt auf ca. 2400m Höhe und ein guter Ausgangspunkt, um im Colca Canyon zu wandern. Ich entschied mich allerdings dagegen, da einige Backpacker meinten, dass zwar ganz nett, jedoch nicht herausragend sei. Dennoch lohnt sich ein Besuch in der Stadt. Schon allein das Kloster, welches mich sehr stark an Andalusien erinnerte, war es wert zu erkunden.
Im Hostel traf ich Stefano, einen Italiener, den ich bereits in Quito kennenlernte. Hinzu lernte ich Martha, ein nette Belgierin, kennen. Zusammen schlenderten wir von einem Café zum nächsten und probierten uns durch diverse Kuchenangebote. Außerdem stellte ich fest, dass es mehrere vegetarische und sogar vegane Restaurants gab. Ich hatte quasi die Qual der Wahl. So etwas erlebte ich bisher nicht wirklich. Nach zwei Tagen hieß auch schon Abschied und den Nachtbus nehmen. Es ging in Richtung Cusco. Cusco ist wohl neben Rio de Janeiro, der meist besuchte Touristenort in Südamerika. Der Grund liegt auf der Hand, denn von hieraus starten die Touren zum Machu Picchu, welches zu den modernen sieben Weltwundern zählt. Und wir befanden uns wieder in einer ordentlichen Höhe von 3400m über dem Meeresspiegel. Ich bemerkte erneut recht schnell, dass ich auf dieser Höhe viel schneller außer Atem gerate. Unser Hostel lag ein wenig bergauf, so dass man sich zwangsweise recht schnell an die Höhe gewöhnen musste. Cusco ist ein wirklich sehr hübsches Städtchen. Viele kleine Gassen, mit niedlichen Cafés und Geschäften zierten neben den imposanten Sakralbauten das Stadtbild. Also was taten wir (Martha, Stefano und ich)? Wir spazierten umher, tranken Café und aßen Kuchen oder Brownies. Also lange kann ich nicht mit den beiden reisen, sonst habe ich ganz schnell zehn Kilo mehr auf der Hüfte. Ein weiteres kulinarisches Highlight sind die veganen und vegetarischen Restaurants. Während ich häufig Pizza oder Pasta essen muss, da es immer vegetarische Optionen gibt (was durchaus auch lecker ist), hatte ich in Cusco eine riesige Auswahl. Daumen hoch.
Wenn man Machu Picchu besuchen möchte, so gibt es verschiedene Optionen. Die einfachste ist, mit einem Bus bzw. mit dem Zug nach Aguas Calientes zu fahren und von dort aus die heilige Inka Stätte zu erklimmen. Interessanter sind jedoch die mehrtägigen Touren. Der originale Inka-Trail ist über Monate ausgebucht. Der Salkantay Trail ist eine fünftägige Wanderung, die es ganz schön in sich hat. Also nichts für mich. Der Inka Jungle Trail ist die Spaßvariante. Hier wird Wandern mit Mountainbiking, Raften und Ziplining kombiniert. Na das klang doch gut. Diese Wanderung kann man für drei oder vier Tage buchen. Da Martha bereits am Samstag zurück nach Lima fahren musste, konnten wir nur eine dreitägige Machu Picchu Tour buchen. Klar hätte ich auch eine viertägige Tour machen können, aber Martha und Stefano sind recht lustige Backpacker-Gesellen, so dass ich gern mit ihnen die Tour machen wollte und ich in meinem faulen Wandermodus auch nicht traurig darum bin, dass ein Wandertag ausfällt.
Tag 1: Kann losgehen!
Mittwoch morgen startete unsere Tour. Gegen acht Uhr morgens fuhren wir in einem Kleinbus in Richtung Abra Malaga auf 4350m. Von hier aus startete eine zweieinhalbstündige Mountainbike Tour. Alles bergab und die Serpentinen entlang bis nach Santa Marta (1250m). Was für ein Spaß. Ich als Angsthase sprintete allerdings nicht wie einige junge Hüpfer die Strecke entlang, sondern eher im gemäßigten Tempo. Am Nachmittag stand Rafting auf dem Rio Urubamba auf dem Programm. Zunächst zogen jedoch Wolken auf und es begann zu regnen. Das erste Mal, dass ich in der Regenzeit auch Regen abbekam. Aber da wir eh ins Wasser bzw. auf die Boote gingen, war das gar nicht so schlimm. Das Raften hat ja mal richtig Spaß gemacht, auch wenn es nur Level zwei bis drei war. Allerdings kamen mit dem Regen auch Millionen von Mücken, die Gringo-Blut bevorzugen. Den ein oder anderen erwischte es doch recht schlimm. Ich war zum Glück gut eingesprüht oder die Mücken mögen mich nicht sonderlich. Wie dem auch sei, ich hatte kaum Mückenstiche. Abends wurden wir drei (Martha, Stefano und ich) nach Santa Teresa gefahren, da wir die Wanderung am eigentlich zweiten Tag ausließen. Wir fuhren in einem etwas älteren Auto zu sechst (!!!) eine Stunde die Bergstraßen auf und ab. Zum Glück war es dunkel. Abends stießen wir zu einer anderen Gruppe hinzu, überwiegend aus partywütigen Briten, Schweden oder Holländer bestand. Zum Dinner gab es für die Vegetarier warmen Reis, kalte und fettige Pommes und ein lauwarmes Omelette. Nachdem ich mittags bereits Reis mit Avocado hatte, stimmte mich dieses Gericht nicht sehr freudig. Und besonders lecker war es eben auch nicht.
Tag 2: Wir nähern uns Machu Picchu.
Am nächsten Morgen, unser zweiter Tag, ging es in der Nähe von Santa Teresa zum Ziplining. Dies bedeutet, dass man in irgendeiner Art und Weise hängend, schwebend, kauernd oder kopfüber ein Seil entlang rutscht. Meist über eine Schlucht. Es sieht immer sehr spektakulär aus und das stand schon länger auf meiner To-Do-Liste. Also schlüpften wir erst einmal in die Ausrüstung, gingen zehn Minuten den Berg hinauf und los ging es. Ich hatte wie immer Schiss. Daran merke ich, dass ich älter werde. Man bekommt mehr und mehr Angst, oder sagen wir Respekt vor solchen Abenteuersachen. Kann ja sonst was passieren. Nun gut. Jetzt stand ich da und hatte eigentlich keine andere Wahl mehr. Nachdem man angeschubst wird, geht es das Seil entlang und leicht bergab. Also saust man in einem Affenzahn über die Schlucht. Zunächst ängstlich, dann begeistert rutschte ich die Schlucht entlang. Wow!!! Das war ja mal aufregend. Und das Gute daran war, dass wir gleich viermal ein Seil entlang rutschen durften. Das letzte und kürzeste Seil rutschen wir kopfüber entlang. Das war ein Spaß.
Noch einmal bitte. Nach der ganzen Rutschpartie sollten wir zum Abschuss eine etwas hohe und sehr wackelige Brücke entlanglaufen. Natürlich gesichert. Aber die Abstände zwischen den einzelnen Stufen waren riesig und die ganze Brücke schwankte hin und her. Also das war definitiv nichts für schwache Nerven.
Nach diesem aufregenden Morgen gab es ein Mittagessen. Was mich nicht überraschte, es war wie immer Reis und lauwarme Pommes. Immerhin gab es Linsen dazu. In Kolumbien und Ecuador gab es eigentlich immer Linsen oder Bohnen zum Reis. In Peru ist es mit Reis, Pommes und Omelette doch etwas trocken. Also freute ich mich immerhin über ein paar Linsen. Am Nachmittag wanderten wir zweieinhalb Stunden von Hidro Eléctrica nach Aguas Calientes an den Bahnschienen entlang. Dabei konnten wir schon den Machu Picchu Berg betrachten, denn die Route ging einmal um den Berg herum.
In Aguas Calientes begann es zu regnen. Och nö. Bitte keine Regen. Martha und ich nutzten den späten Nachmittag, um in heißen Quellen zu entspannen. Das war auch wirklich sehr erholsam. Nach einem frühen Abendessen ging es auch direkt ins Bett, denn bereits 03:55Uhr klingelte der Wecker.
Tag 3: Machu Picchu oder auch Regentag!
Nachdem ich mich aus dem Bett quälte, bemerkte ich als erstes, dass es regnete. Oh Shit!!! Und ich habe natürlich keine Regenjacke dabei. Braucht man in Peru in der Regenzeit ja auch nicht. Grrrr. Und nun? Blieb nichts anderes übrig, als ohne Regenjacke zu starten. Zum Glück hatte an der Ecke ein kleiner Kiosk bereits geöffnet, der Regenponchos verkaufte. Na wenigstens etwas. Wir trotteten im Dunkeln los bis zur Brücke Puente Inca, die allerdings erst um fünf Uhr öffnete. Das hätte uns der Guide ja auch mal sagen können. Die Tore öffneten sich und als ersten liefen einige Hunde die Brücke entlang. Ein wirklich süßes Bild, wie die Hunde die ersten waren, die die heiligen Tore durchliefen. Dann begann der Aufstieg. Eine Stunde steil bergauf. Man hat auch die Option mit dem Bus hochzufahren, aber das wollte ich natürlich nicht. Es gab tatsächlich Leute, die die Treppenstufen hoch rannten und bereits nach 35 Minuten oben ankamen. Die sind doch verrückt. Ich kam 06:05Uhr oben an, völlig verschwitzt und hoch errötet. Der Regen hatte kurzzeitig aufgehört. Und ich sah viele viele Menschen, aber niemanden aus meiner Gruppe. Also reihte ich mich in die Schlange. Auch nach dem Eingang sah ich unseren Guide nicht, so wie er es sagte. Zum Glück traf ich einige aus meiner Gruppe, die nach mir ankamen. Auch sie wussten nicht wohin. Da Machu Picchu nicht gerade klein ist, suchten wir zunächst vergebens unsere Gruppen. Nach einer Weile fanden wir sie auf den Terrassen (was auch der Treffpunkt sein sollte, aber finde mal DIE Terrassen, wenn man vorher noch nie vorort war). Und unser doch eher unsympathischer Guide hatte bereits mit der Tour begonnen, obwohl acht Leute fehlten. Das war fast die Hälfte. Und er konnte es auch gar nicht verstehen, warum wir sauer waren. Aufgrund der Suche habe ich es zunächst verpasst, Fotos zu machen. Klar, dafür hatte ich ja noch den ganzen Tag Zeit. Was ich natürlich nicht wusste, dass innerhalb weniger Minuten die Wolken Machu Picchu völlig vereinnahmten und wir in einer weiß-grauen Wolkensuppe standen. Na wunderbar.
Nach der Führung, die nur wenige Teile Machu Picchus beinhalteten, war der Guide auch sofort verschwunden. Leider auch wieder ein weniger motivierter Guide. Wir erhielten kaum Informationen zum Ablauf der Tour. Man merkte deutlich, dass er einfach nur schnell fertig werden wollte und nicht an den Belangen der Touristen interessiert war. Schade.
Nachdem es erneut regnete, begaben wir uns in das Café am Eingang. Das Wetter wurde immer schlimmer und man sah tatsächlich nichts mehr. Gegen zehn Uhr morgens drehten Martha, Stefano und ich erneut eine Runde durch Machu Picchu. Noch immer regnete es. Noch immer war alles wolkenverhangen. Wir stiefelten zur Inka Brücke, einer minimalen Ziehbrücke, die früher als einer der Eingänge diente. Mittlerweile ist der Zugang gesperrt, da wohl zu viele Menschen dort verunglückten.
Bereits elf Uhr mussten Martha, Stefano und der Rest der Gruppe gehen, da sie den Bus um drei Uhr in Hidro Eléctrica erreichen mussten. Das bedeutete, dass sie circa drei Stunden zurücklaufen mussten. Ich entschied mich bereits im Vorfeld für den Zug, da ich mehr Zeit in Machu Picchu verbringen wollte. Und das war mein Glück. Ich dachte schon gar nicht mehr daran, dass sich der Himmel aufklären würde. Es war so eine dichte Wolkendecke. Doch nachdem ich erneut einen Tee im Café trank, zeigten sich ein paar Bergspitzen. Zack, war ich wieder auf dem Gelände, die Wolken verschwanden zum Teil und konnte nun endlich in Ruhe die Ruinen erkunden. Ich war heilfroh, Machu Picchu doch noch in seiner vollen Schönheit sehen zu dürfen.
Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert von den Inka erbaut (unser inkompetenter Guide erzählte uns etwas vom 13. Jahrhundert) und liegt in einer fantastischen Landschaft auf 2430m Höhe. Eine Theorie besagt, dass die Inkas dieses Ort wählten, da der Machu Picchu („Großer Gipfel) ein Gesicht eines Gottes darstellte. Wenn man ein Foto einmal dreht, kann man deutlich das Gesicht erkennen.
Warum Machu Picchu tatsächlich erbaut wurde, weiß wohl niemand so genau. 1911 wurde die heilige Ruinen Stadt unter der Leitung von Hiram Binghams wiederentdeckt und freigelegt. Heute zählt Machu Picchu zu den sieben modernen Weltwundern (Somit habe ich auf meiner Südamerika Reise bereits zwei der modernen Weltwunder gesehen) und eines der wichtigsten Touristenziele in Südamerika. Das spürte ich auch deutlich. Gefühlte Tausende Touristen, von jung bis alt tummelten sich durch die heilige Stadt. Für meinen Geschmack waren es zu viele Menschen.
Ich entschied mich zum Puerta del Sol („Sonnentor“) zu wandern, was ebenfalls noch einmal eine Stunde Wanderung bedeutete. Man kann auch auf den Montaña wandern, dafür bräuchte man jedoch eine extra Eintrittskarte. Ebenso für den eigentlich Machu Picchu Berg. Dieser ist aber wohl ähnlich wie der Inka Trail über mehrere Wochen oder gar Monate ausgebucht.
Vom Puerta del Sol hat man einen tollen Ausblick über das gesamte Gebiet. Man sieht die tollen Berge, die Ruinenstadt und da es ein wenig weiter weg ist, war auch kaum jemand hier. Wundervoll. Wenn dann nicht wieder der Regen gewesen wäre. Aber gut, daran war ich mittlerweile gewöhnt. Es dauerte schlussendlich knapp über eine Stunde bis ich Aguas Calientes wieder erreichte. Mein Handy sagte mir, ich wäre an diesem Tag über 20km gelaufen und das spürte ich auch. Ich hatte noch ein wenig Zeit bis mein Zug fuhr, also ging ich etwas essen. Die zweieinhalb Stunden Zugfahrt bis Ollantaytambo verbrachte ich überwiegend schlafend. Auch die anschließende Busfahrt bemerkte ich kaum. Gegen 23 Uhr erreichte ich das Hostel in Cusco und schlief sofort ein.
Am Samstag wachte ich mit kratzendem Hals und kaum vorhandener Stimme auf. War ich vor Machu Picchu vielleicht ein wenig angeschlagen, so tat der Regen den Rest. Am Sonntag zum Rainbow Mountain zu wandern, rückte in weite Ferne. Ausschlafen, entspannen und Fotos sortieren standen auf dem Programm. Am Nachmittag traf ich mich witzigerweise mit der Tochter einer Kollegen vom Luisen-Gymnasium. Sie lebt seit fast zwei Jahren in Cusco und ist dem Land Peru verfallen. Auch am Sonntag tat ich nicht sehr viel, da ich neben Halsschmerzen nun auch nervenden Husten hatte. Also war ein Betttag angesagt. War auch auch nicht verkehrt. Zumal ich sowieso zeitig schlafen musste, da ich am Folgetag eine Tour zum Rainbow Mountain gebucht hatte.
Rainbow Mountain, in Quechua Vinicunca, ist ein Berg in der Nähe von Cusco, welcher sich und die dazugehörige Umgebung durch eine spektakuläre Farbenpracht auszeichnet. Erst seit den letzten zehn Monaten ist dieses Naturphänomen für Touristen zugänglich bzw. bekannt. Man kann eine eintägige oder zweitägige Tour buchen. Wenn man zwei Tage in den Bergen bleibt, schläft man auf ca. 4500m Höhe in einem Zelt oder bei einer einheimischen Familie. Auch wenn die zweitägige Tour sehr verlockend klang, kam dies für mich aufgrund der Erkältung nicht in Frage. Um 03:00Uhr (!!!) morgens begann die Toru. Also das ist wahrhaftig keine Zeit zum aufstehen. Nun gut, blieb mir ja nichts anderes übrig. Nachdem sämtliche Touristen eingesammelt wurden, fuhren wir in einem Kleinbus drei Stunden in Richtung Rainbow Mountain. Am Startpunkt angekommen, gab es Frühstück und danach konnte die Wanderung beginnen. Was ich bereits vorher wusste, man kann sich auch Pferde ausleihen. Da ich leider noch immer erkältet war, entschied ich mich für diese Option. Eine dreistündige Wanderung bergauf von 4200m auf 5100m traute ich mir mit Erkältung nicht zu. Zumal alle im Vorfeld meinten, diese Wanderung wäre sehr sehr anstrengend. Ich erinnerte mich an dieWanderung zur Lagune 69 (http://hastaelfindelmundo.de/guns-n-roses-gletscher-und-sabaton/ ) und dachte, dass ein Pferd die bessere Variante sei. Immerhin war ich nicht allein und auch einige andere nahmen ein Pferd.
Zunächst mussten allerdings alle ca. fünfzehn Minuten zur „Pferdeausleihstelle“ gut bergauf wandern. Ich bemerkte bereits, wie knapp hier die Luft war. Es folgte ein recht lange seichter bergauf gehender Wanderweg. Bereits hier konnte man die Schönheit und Farbenvielfalt der Natur bewundern. Farbenprächtige Berge und friedlich grasende Alpacas schmückten das Bild.
Nach ungefähr der Hälfte der Wanderung sah man schon von weiten den Rainbow Mountain. Der Wanderweg ist überwiegend leicht bergauf. Einige schwierige Stellen gab es natürlich auch. Wenn ich den Weg jedoch mit der Lagune 69 vergleiche, so ist dieser Wanderweg leichter. Hier ist wirklich die Höhe das Problem.
Ich hatte verdammtes Glück mit dem Wetter. In der Regenzeit kommt es hin und wieder vor, dass es in den Bergen schneit und man dementsprechend keine Farbenvielfalt mehr sehen kann. Doch an jenem Tag war strahlend blauer Himmel. Lediglich ein paar Schäfchenwolken waren vorhanden. Traumhaft. Das letzte, recht steil ansteigende Stück, mussten alle wandern. Das ist dann nichts mehr für die Pferde. Auf über 5000m Höhe fiel mir jeder Schritt schwer bzw. blieb mir die Luft weg. Aber die Aussicht entschädigte. Oben angekommen sah man ein Farbenspiel der Natur, welches nur dreimal auf der Erde zu sehen gibt. In China, Argentinien und eben Peru. Irgendwie liegt es an der Oxidation und der inneren Erdaktivität, weshalb die Steine so unterschiedliche Farben tragen.
Es war ziemlich kalt aber dennoch schade, dass wir bereits nach 30 Minuten den Rückweg antraten. Ohne Pferd, spazierte ich zwei Stunden durch die traumhafte Natur. Am Ende gab es noch Mittagessen. Wie zu erwarten gab es Reis und Pommes, in Kombination mit Zwiebeln und Pilzen. Leider waren es Dosenpilze. Nach einer ebenfalls dreistündigen Rückfahrt erreichte ich am frühen Abend Cusco.
Nun sind vier Wochen Peru schon wieder vorbei und mein Weg geht nun nach Bolivien. Genauer werde ich zunächst an den Titicacasee fahren.
Besitos