Ich verstehe doch gar kein Portugiesisch!
Am Tag nach den Scorpions beschloss ich das Hostel zu wechseln. Das Hostel in dem ich war, war leider nicht ganz so sauber, wie ich es mir vorstellte. Der Besitzer und gleichzeitig Mitbewohner war zwar unglaublich nett, hilfsbereit und sprach zumindest ein bisschen Spanisch, aber wenn ich in der Küche nicht kochen kann, bringt die ganze Freundlichkeit nichts. Leider. Das neue Hostel war auch nicht in Copacabana, sondern Ipanema, ein benachbartes Viertel. Ich erkundete ein wenig die Gegend und lag ein am Strand.
Am Montag war dann das erste Rio de Janeiro Highlight angesagt: Cristo Redentor, welcher auf dem Berg Corcovado über der ganzen Stadt thront. Da ich leider nichts über eine Wanderung finden konnte und ich auch nicht allein den Weg suchen wollte, bin ich eben mit einem Van hochgefahren. Bereits im Vorfeld muss man ein Ticket im Internet erwerben. Oben angekommen, tummeln sich natürlich Massen von Touristen. Aber es lohnt sich. Gehört Cristo doch zu den sieben Weltwundern der Neuzeit und dies nicht ohne Grund. Bereits 1931 erbaut, ist die Jesus-Statue die älteste und mit 30m, die größte ihrer Art und dient mehreren anderen Städten als Vorbild, wie beispielsweise in Cali.
Man hat einen fantastischen Blick über ganz Rio de Janeiro. Und auch Sheps war begeistert. Da ich schon nicht hoch gewandert bin, lief ich zumindest ein Teil des Weges hinunter. Nach ca. acht Kilometern erreicht man einen weiteren lohnenswerten Aussichtspunkt.
Über Copacabana ging es zurück im Hostel. Sheps nutzte die Chance, probierte seinen ersten Caipi am Strand und war begeistert.
Am Nachmittag bin ich mit Pablo, einem Argentinier und neben mir bisher der einzige Alleinreisende in unserem Hostel, zum Zuckerhut gefahren. Mit einer Gondel fährt man auf den Pão de Açúcar, einem 395m hoher Glockenberg, welcher auf der Halbinsel Urca liegt. Von hier aus hat man erneut einen traumhaften Blick über Rio de Janeiro. Man sieht die verschiedenen Strände, die Berge und natürlich auch Cristo.
Vor allem zu Sonnenuntergang lohnt sich eine Besichtigung. Auch hier tummeln sich natürlich die Touristen in Scharen, um das Spektakel zu genießen. Nach diesem spannenden Tag bin ich dann ziemlich müde ins Bett gefallen.
Dienstag sollte der Tag der Paralympics sein. Sportlichen Großveranstaltungen gegenüber bin ich immer etwas zwiegespalten. Einerseits fließen Millionen, gar Milliarden an Geldern, um eine solche Großveranstaltung zu ermöglichen, andererseits müssen Menschen wenige Kilometer weiter am Hungertuch nagen. Aber gut, ich möchte mich hier nicht über die negativen Aspekte der Olympischen Spiele bzw. der Paralympics auslassen und konzentriere mich auf den positiven Aspekt: Sport. Ich bestellte mir also Tickets im Internet und damit begann auch für mich eine sportliche und geistige Herausforderung bzw. eine Geduldsprobe. Nachdem ich das Ticket im Hostel habe ausdrucken lassen, fragte ich sowohl an der Rezeption, als auch bei der Touristeninformation und an einem Informationsstand für die Paralympics, wo ich denn hinfahren muss und ob ich mit dem Ticket noch irgendetwas machen muss. Mir wurde mehrfach gesagt, ich solle damit zum Olympischen Dorf fahren. Wirklich? Leichtathletik ist doch im Olympiastadion? Und das ist doch ganz woanders? Nun gut, sie werden es ja wissen. Also fuhr ich ca. eine Stunde bis zum Olympischen Dorf und erhielt gleich zwei Hiobsbotschaften. Erstens war ich natürlich falsch. Leichtathletik findet natürlich woanders statt (Ach was?). Und zweitens muss ich das Onlineticket erst noch in irgendeinem Hotel umtauschen (Bitte was?). Und warum steht das hier nirgends? Und überhaupt, wieso sagt mir das keiner? Ich habe doch an drei Stellen nachgefragt. Ich hätte wohl noch einmal auf die Homepage gehen müssen und da hätte dann gestanden, wo ich die Tickets umtauschen kann. Ich war bedient. Aber so richtig. Schließlich schaffte ich es nicht mehr rechtzeitig ins Stadion. Zunehmend geht mir die brasilianische Unkenntnis bzw. sprachliche Unfähigkeit auf die Nerven. Zeit für Musik: Hatebreed „Destroy Everything“ und danach Sabaton, für die gute Laune. Wenn man etwas Gutes daran sehen möchte, dann dass das Hotel mehr oder weniger auf dem Weg lag. Nur eine Bus- und Taxifahrt entfernt, konnte ich meine Tickets eintauschen.Nach weiteren eineinhalb Stunden war ich dann gegen 12 Uhr statt 10 Uhr im Stadion und konnte immerhin noch eine Stunde Leichtathletik sehen. Diese ganze Tortour hat mich dreieinhalb Stunden gekostet und das nur, weil ich so blöd war und die Tickets im Internet gekauft habe.
Zurück zum Sport. Die meisten Wettkämpfe habe ich leider verpasst. Ich konnte immerhin noch Weitsprung und 800m sehen. Die Stimmung in so einem riesigen Stadion ist schon toll. Leider waren es nur wenige Zuschauer. Diejenigen aber, die da waren, sorgten für hervorragende Stimmung. Da ich hauptsächlich nur noch die Siegerehrungen mitbekam, beschloss ich, noch einmal Karten für Leichtathletik zu bestellen.
Nach einer kurzen Mittagspause im Hostel ging es für mich wieder ins Olympische Dorf. Dieses Mal stand Schwimmen auf dem Programm. Viele Sportbegeisterte suchten ihren Weg in die eine oder andere Sportstätte und zum Abend war das Aquatic Center ziemlich gut gefüllt. Knapp vier Stunden lang durfte ich den sportlichen Wettkämpfen zuschauen.
Unglaublich, was für Leistungen diese Sportler zeigen konnten. Auch zwei deutsche Schwimmer waren an jenem Tag am Start, Tobias Pollap (200m Lagen, Platz 6) und Daniel Simon (100m Brust, Platz 7). Das Siegertreppchen erreichte an diesem Tag kein deutscher Schwimmer.
Gegen 22 Uhr machte ich mich auf den Heimweg. Wieder eineinhalb Stunden. An diesen Tag habe ich doch glatt acht Stunden (!!!) in öffentlichen Verkehrsmitteln verbracht und bin quasi dreimal quer durch die City gefahren. Und so richtig haben es die Brasilianer mit der Temperierung in öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht raus. So wechselte ich vom Schwitzbus in die Tiefkühlmetro. Na wenn das man keine Erkältung gibt. Überraschenderweise saß in der Metro ein englischsprachiger Mitarbeiter der Paralympics neben mir. Er meinte, Brasilianer reden tatsächlich kaum Englisch, würden aber zum Teil Spanisch verstehen, wenn man denn langsam redet. Nur mögen es die Brasilianer nicht und verstehen es manchmal aus Protest nicht. Aha. Daher also das häufige Nicht-Verstehen. Hab ich`s mir doch gedacht. Ich muss zugeben, dass sprachliche Barrieren einem den Aufenthalt nicht gerade einfach machen. Und selbst wenn es keine sprachlichen Barrieren gibt, so sind Brasilianer zum Teil nicht gerade die hilfsbereitesten Menschen, so zumindest mein Eindruck. Vor allem die Verkäuferinnen in Supermärkten. Sie sind an Unfreundlichkeit kaum zu toppen. Ich glaube, dass ich bisher noch keine nette Verkäuferin hier getroffen habe. Außerdem gibt es ziemlich wenige Backpacker hier in Rio de Janeiro. Gruppen und Paare sind meist nicht daran interessiert, Leute kennenzulernen. So trottete ich auch nach vier Tagen noch immer überwiegend allein durch Rio, was zum einen auch ganz entspannend, zum anderen jedoch auch ein wenig langweilig sein kann. Rio de Janeiro ist bisher leider nicht meine Stadt. Vielleicht wird sich das ja noch ändern.
Der folgende Tag sollte ein Strandtag werden. Leider war es so windig, dass man wegen gefährlicher Unterbodenströmung nicht baden gehen sollte.
Nun gut, legte ich mich einfach so an den Strand und erfrischte nur hin und wieder meine Füße. Nach zwei Stunden kehrte ich jedoch gebraten und frisch gepeelt ins Hostel zurück und entspannte im Pool, bevor ich ein wenig durch die Shoppingmeile zog. Gekauft habe ich jedoch nichts, außer ein erneutes Ticket für die Paralympics. Dieses mal gleich in Originalform. Aus Fehlern lernt man ja bekannterweise.
Am nächsten Morgen wurde ich durch spanisch sprechende Leute geweckt? Spanisch? Ach, klingt das gut in meinen Ohren. Verstehe ich ja sogar ein wenig. Und tatsächlich hatte ich nach dem Zimmerwechsel eine Argentinierin und einen Chilenen im Zimmer, neben einem Brasilianer, einem Japaner und einer sehr netten deutschen Studentin. Ann-Kristhin aus dem Schwarzwald und ich haben beim Frühstück beschlossen auf einen der beiden Morro Dois Irmãos (Zwei Brüder Felsen) zu wandern.
Allein ist das doch eher eine spannenden Geschichte, zumal man durch eine Favela hindurchfahren muss, um den Wanderweg zu erreichen. Ich hätte es erst in der folgenden Woche als Tour über das Hostel gebucht. War es mir so natürlich lieber. Also sind wirzu zweit zum Fuße der Felsen mit dem Taxi gefahren worden und anschließend ging es auf einem Mototaxi, also quasi auf einem Moped, durch die Favela zum Beginn der Wanderroute. Klingt alles schlimmer als es war. Dann empfing uns ein Wanderführer, welcher meinte, man kann nur in Begleitung nach oben laufen. Wirklich? Mhh, na gut. Hatten wir ja doch keine Wahl, da wir nicht wussten, wo wir entlang laufen sollten. Knapp eine Stunde dauerte der Aufstieg. Zwischendrin sahen wir doch tatsächlich eine Kobra. Erst dachten wir, dass Igor, unser Wanderführer, scherzte, als er aber seine Kamera zückte, war uns klar, dass es wohl tatsächlich eine Kobra war. Allerdings heißt das portugiesische Wort für Schlange cobra. Also vermutlich nicht ganz so gefährlich, aber immerhin war es meine erste, in feier Wildbahn lebende, Schlange. Und oft bekommt man diese, laut Igor, nicht zu Gesicht. Ein wenig verschwitzt erreichten wir die Spitze und waren hin und weg von dem Anblick.
Rio de Janeiro lag uns zu Füßen. Wahnsinn. Da lohnt sich auch der Aufstieg. Auf dem Rückweg tranken wir noch einen Açaí-Saft bzw. löffelten das Püree. Ist diese Beere doch auch zunehmend als besonders gesunde Beere in Deutschland bekannt, bekommt man sie hier an jeder Ecke. Der dickflüssige Brei bzw. das Eis ist tatsächlich sehr erfrischend und gibt nebenbei neue Energie, so sagt man.
Am späten Nachmittag fuhr ich erneut zu Paralympics ins Olympiastadion. Ohne Verspätung konnte ich die gesamte Zeit im Stadion genießen und den Sportlern zujubeln. Auch einige deutsche Sportler zeigten ihr können. So zum Beispiel lief Irmgard Bensusan 200m und errang den zweiten Platz. Heinrich Popow verfehlte beim 100m Sprint knapp das Siegerpodest, jedoch konnte Thomas Ulbricht ebenfalls beim 100m Sprint Bronze erreichen. Ein tolles Ereignis.
Nun kehrte ich Rio de Janeiro vorerst den Rücken und begab mich in Richtung Ilha Grande. Eine brasilianische Insel, in der Nähe von Rio de Janeiro, welche die besten Strände Brasiliens haben soll. Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit. War es doch ziemlich bewölkt und sogar Regentropfen fanden den Weg auf die Insel. So entspannte ich zunächst den Nachmittag und lernte abends verrückte Reisende aus Irland, Schottland und den Niederlanden kennen. Insgesamt ist mein gewähltes Hostel eher für Partywütige gedacht, so zumindest war mein Eindruck. Ging es doch recht lauthals auf der Terrasse zu, während Elektromusik aus den Boxen dröhnte. Das junge Volk schien begeistert.
Leider waren die Wetterprognosen auch für den Folgetag nicht besonders gut. Es sollte weiterhin bedeckt und sogar regnerisch sein. Ist diese Insel doch ein fantastisches Strändeparadies, doch bei grauen Wolken ist auch der schönste Strand irgendwie blöd. Also entschied ich mich fürs Wandern. Freiwillig. Und allein. Es gibt einen Berg, genannt Pico del Papagaio, welcher 985m hoch ist und den Namen seinem Aussehen verdankt. Schaut doch dieser Berg wie ein kleiner Papagei aus den restlichen Bergen hervor.
Gut, dass ich die Höhe des Berges an diesem Tag nicht sehen konnte, denn sonst wäre ich wohl nicht losgelaufen. Gegen zehn Uhr morgens machte ich mich auf den Weg. Zunächst läuft man 20 Minuten gemütlich bergauf. Na wenn das drei Stunden so weiter geht, schaffe ich das locker.
Leider war dem nicht so. Nach eben diesen 20 Minuten kam ein Abzweig und von nun an ging es zwei Stunden bergauf. Aber so richtig bergauf.
Zum Glück traf ich drei Wanderer, welche nach einer kurzen Zeit nur noch zu zweit waren. Einer von ihnen machte bereits nach 15 Minuten kehrt. Ich lief tapfer voran. Ganz ehrlich, wenn ich nicht gewusst hätte, dass noch jemand hinter mir ist, wäre ich wohl wieder umgekehrt. Je weiter ich in den Urwald hineinlief, umso gruseliger und schöner wurde es. Ich hörte verschiedene Vogelgeräusche, Rascheln der Bäume und das Zirpen der Heuschrecken, oder was auch immer. Der „Weg“ wurde auch zunehmend spannender und verlor zum Teil seine Form.
Aber irgendwie ging es immer weiter. Dann holten mich die beiden Wanderer ein. Ich war froh, nicht allein zu sein. Nach zwei Stunden straffem Aufstieg war es geschafft. Wir erreichten die Spitze und sahen… einfach Nichts.
Es was so sehr bewölkt und neblig, dass man leider keinerlei Aussicht hatte. Doch das war mir egal. Tatsächlich wollte ich an diesem Tag einfach nur wandern, der Bewegung wegen. Muss ich doch noch ein wenig trainieren. Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien haben einige spannende Wanderungen im Programm. Nach einer knappen halben Stunde Pause machte ich mich noch vor den anderen auf den Rückweg. So kann ich mir mein Tempo selbst einteilen und weiß doch, jemand ist hinter mir. Nach ein paar Minuten rutsche ich bereits das erste Mal aus und landete auf dem Hosenboden. Autsch. Durch die tiefen Regenwolken war natürlich alles feucht und somit sehr rutschig und ich hatte nur meine Chucks an. Hatte ich doch auf einer Strandinsel eine solche Wanderung nicht erwartet und somit meine Wanderschuhe in Rio de Janeiro gelassen. Nach wenigen Minuten verließ ich offensichtlich den Weg, denn vor mir war nur noch wildes Gebüsch. Ok, besonders groß war der Wanderweg auf dem Hinweg ja nicht, aber das hier war definitiv kein Weg mehr.
Verdammt. Ich bekam Angst. So mitten verloren im brasilianischen Urwald. Zum Glück waren noch Wanderer hinter mir. „Hallo?“ Stille. „Hallo?“ Stille. Verdammt. „Hallo?“ „Ja, Hallo.“ Gott sei Dank, sie waren in der Nähe. Kurz darauf suchten wir zu dritt weiter nach dem Weg und fanden ihn zunächst nicht. Dennoch fühlte ich mich bedeutend besser, als noch vor ein paar Minuten. Nach vielleicht15 Minuten haben wir dann auch wieder den richtigen Weg gefunden und unseren Abstieg fortgesetzt. Das war vielleicht was. Insgesamt habe ich für die Wanderung fünfeinhalb Stunden gebraucht, obwohl sechs bis sieben Stunden dafür angesetzt waren. Und wenn wir uns nicht verirrt hätten, wären es vielleicht nur fünf Stunden gewesen. Yes!!! Aber ich habe einige Schrammer, Kratzer und natürlich auch wieder Blasen davon getragen. Das nächste Mal dann doch wieder mit langen Hosen und Wanderschuhen. War dies jedoch ein verdammt spannender Tag.
Sonntag war nun endlich tolles Wetter angesagt. Zunächst wollte ich zu dem größten und wohl auch schönsten Strand der Insel wandern. Da jedoch meine Beine ein wenig schwer waren, enschloss ich mich zu einer Bootstour.
Unterwegs mit netten Leuten genoss ich den Sonnentag auf dem Boot. Boot fahren fetzt einfach. Schwimmen auch. Schnorcheln auch. Wobei man hier nicht wirklich viel sah. Am für mich letzten Inseltag ging es erneut unter Wasser. Zwei nette, aber wenig spektakuläre Tauchgänge warteten auf mich. War doch die Sicht durch den Regenabend am Vortag eingeschränkt, so sahen wir immerhin Schildkröten und sogar Seepferdchen. Possierliche kleine Tierchen. Nun war es aber auch genug Insel für mich. Wäre das Wetter besser, könnte ich es wohl noch ein Weilchen aushalten. Aber Regen und Sturm trieben mich weiter bzw. zurück nach Rio de Janeiro.
Auch Rio begrüßte mich mit strömenden Regen. Na wunderbar. Aber es kann ja nicht immer die Sonne scheinen. Nun gut. Also direkt ins Hostel und da bin ich den ganzen Tag nimmer weg. Ich plante für den nächsten, laut Wetterbericht erneut ein durchwachsener Tag, einen Wellnesstag ein. Warum nicht einmal ein Wohlfühltag einlegen? Also ging ich, nachdem ich ausgeschlafen habe, in ein Spa und reservierte mir eine Massage. Schließlich ist mein Rücken durch das ganze Rucksack-Schleppen ganz gut verspannt. Und das tat zum einen weh und zum anderen wahnsinnig gut. Im Anschluss ging ich zum Bikram Yoga. Ja genau, Schwitz-Yoga. Wer rastet der rostet bekannterweise und da mein Körper ohnehin nicht besonders biegsam ist, schadet Bikram auf keinen Fall. Ich glaube, dass es hier keine 40 Grad hatte, oder ich bin bereits höhere Temperaturen gewöhnt. Wie dem auch sei, jedenfalls war Bikram natürlich sehr anstrengend, jedoch schwitze ich in Hamburg mehr. Zumindest war das mein Gefühl.
Am Folgetag ging es für mich in das Zentrum Rios, ein Viertel, was bisher ausgelassen habe. Hier schloss ich mich einer Free-Walking-Tour an, auf Spanisch! Ha! Muss ich doch mal wieder üben. Sonst wird das hier nix mit dem Spanisch lernen. Tatsächlich konnte ich auch recht viel verstehen. Unser Guide, Spanier würden ihn einen mariquita nennen, erzählte uns viele Infos aus dem könglichlichen Herrschaftshaus und über brasilianische Geschichte. Vielleicht ein wenig zu viel. Hätte ich doch lieber ein wenig mehr von der Stadt gesehen, als irgendwo herum gestanden. Nun gut. Informativ war es in jedem Fall und ich kann nun Einiges über Dom Pedro I oder die verrückte Königin Maria La Loca erzählen. Die Führung endete in Lapa, einem absolutem In-Viertel in Rio de Janeiro, wo abends die Post abgehen soll. Na vielleicht teste ich das am Wochenende mal aus. Da wir wenig liefen und oft herumstanden, beschloss ich noch ein Weilchen zu spazieren, und zwar Richtung Zuckerhut. Auf einmal schwirrte etwas Grünes um meinen Kopf. Huch, Papageien? Wirklich? Wie putzig.
Am Freitag begann der Tag sportlich. Ich lieh mir ein Fahrrad aus und erkundete die Stadt aufm Radl. Zunächst fuhr ich um den Lagoa Rodrigo de Freitas. Und weil es so schön war, bin ich gleich zweimal rum, um als nächstes in das Viertel Botafogo zu radeln, vorbei an einem riesigen Friedhof, mit verdammt tollen Grabsteinen.
Als nächstes fuhr ich erneut auf die Halbinsel Urca, auf dem sich der Zuckerhut befindet und über Copacanba wieder zurück ins Hostel. Tatsächlich habe ich noch einige nette Ecken entdeckt und verschiedenste Blicke auf die bekannten Berge geworfen. Nun habe ich auch jeden bekannten Berg von allen Seiten fotografiert. Langsam reicht es also mit Rio de Janeiro. Ja, die Stadt ist wirklich schön, aber zwei Wochen waren wohl doch ein wenig zu großzügig geplant. Vielleicht tut mir jedoch dieses Zwangsentspannen auch mal gut. Schließlich kann ich nicht immer nur auf Achse sein. Heute Abend werde ich dann doch mal wieder rausgehen und das Ausgehviertel Lapa erkunden und am Sonntag geht es dann endlich nach Ecuador. Ich freue mich schon.
Besitos