Torres del Paine und der Wanderkampf!
Nun gut, ich war in Patagonien, also musste auch gewandert werden. Vor allem vom Torres del Paine Nationalpark habe ich bisher nur Gutes gehört und solche Sätze wie: „Da musst du unbedingt hin.“ oder „Das W ist in Patagonien Pflichtprogramm.“ gehörten zu den Standartaussagen. Also entschied ich mich bereits im Dezember, diese W-Wanderung durchzuführen. Seit letztem Jahr Oktober muss man nämlich für die Campingplätze Reservierungen haben und diese sind heiß begehrt. Es war gar nicht so einfach die Reservierungen durchzuführen, denn ich kannte mich mit dem Nationalpark nicht aus und wusste auch nicht, wie lange ich von A nach B laufen werde. Glücklicherweise fand ich im Internet eine recht gute Beschreibungen der Wanderrouten und habe entsprechend bei fantasico.sur und vertice Zeltplatzreservierungen ergattert. Und hier muss man wirklich von „ergattern“ sprechen, denn bereits im Dezember waren alle kostenfreien Zeltplätze weg und nur noch wenige Restplätze auf den kostenpflichtigen frei. Also, wer nach Patagonien reisen und die W- oder O-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark machen möchte, sollte sich das frühzeitig überlegen.
Die Zeit war nun gekommen und ich packte nach einer Woche Entspannung in Puerto Natales mein Kram zusammen, lieh mir ein Zelt, eine aufblasbare Isomatte, einen Kocher plus Gas, sowie einen Topf aus. Mit dem ganzen Essen (Zum Glück musste ich nur für zwei Tage Essen mitnehmen, da ich an Tag drei und vier die Verpflegung mit dazu buchen musste) und dem ganzen Outdoor-Equipment, sowie meiner schweren Kamera war der Rucksack doch tatsächlich voll und verdammt schwer. Ich schätzte, dass es so 13-15kg gewesen waren. Aber ich konnte nichts mehr auspacken. Alles war wichtig. Manch einer würde vielleicht sagen, dass die schwere Kamera unnötig oder Sheps unwichtig wären, aber nicht für mich. Also mit der Kamera und Sheps ging es Richtung Nationalpark.
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten im Nationalpark zu wandern. Die beiden bekanntesten Wanderungen sind die W- und die O-Wanderung. Beim O durchläuft man eine Rundwanderung in acht Tagen. Die W-Wanderung kann man im Westen oder im Osten beginnen und man läuft quasi ein W, wie es der Name schon verrät. Hierfür braucht man 4 bis 5 Tage. Da es für das O nicht mehr genügend Zeltplätze gab, kam also nur das W für mich in Frage. Außerdem begann ich im Westen, da die Türme so das grandiose Finale bildeten.
Tag 1: Puerto Natales – Paine Grande – Camp Grey – 14km
Von Puerto Natales erreichte ich nach ungefähr zwei Stunden Busfahrt den Eingang des Parks. Dort musste ich den Eintritt von 30 Euro zahlen und mir ein kurzes Video ansehen, in welchem ich über diverse Regeln aufgeklärt wurde. Anschließend fuhr ich mit dem Bus zum Lago Pehoé, um dann mit der Fähre zum Camp Paine Grande zu fahren. Ich hatte Glück, denn die Fähre fuhr an diesem noch sonnigen Tag. Denn letzte Woche war sie kaputt, was bedeutete, dass man fünf Stunden länger wandern musste.
Ab dem Campingplatz Paine Grande ging das Abenteuer auch schon los. Dreieinhalb Stunden waren für die erste Etappe angesetzt, also laut Wanderkarte, die allerdings wohl eher für stramme Wanderer ohne Gepäck gedacht war. Die ersten zwei Stunden ging es bergauf, nicht steil bergauf, aber dennoch stetig. Ich merke bereits nach wenigen Minuten, wie mein Rucksack auf der Hüfte schmerze, da das ganze Gewicht auf der Hüfte saß. Ebenso begann es auch leicht zu regnen. „Na das kann was werden“, dachte ich mir, zog mir meine Regenjacke über und trottete weiter. Immerhin wurde man mit einer grandiosen Aussicht auf die umliegenden Seen belohnt.
Ohne Gepäck wäre dies eine recht leichte Wanderung. Nach einer Weile, legte ich eine Mittagspause ein und nach zwei Stunden erreichte ich den höchsten Punkt an diesem Tag. Nun ging es bergab. Aber das ist gar nicht so einfach mit so einem Gewicht auf den Rücken. Ich war froh, dass ich zwei Wanderstöcke besaß, die vor allem bergab eine große Hilfe waren. Wanderstöcke sind hier nichts für alte Leute. Es gab eigentlich kaum jemanden, der keine Wanderstöcke hatte. Vor allem bei den heftigen Windstößen. Patagoniens Wind ist nicht ohne. Ohne Vorwarnung kommt ein wilder Windstoß herbei, bei denen ich aufpassen musste, nicht zu stürzen. Aber eben dafür waren die Wanderstöcke prima.
Nach vier Stunden erreichte ich den ersten Zeltplatz: Camp Grey. Zum Glück lagen die einzelnen Plätze ganz gut im Wald und waren somit zumindest vor Wind ein wenig geschützt.
Ich war nach den vier Stunden und elf Kilometern schon ganz gut geschafft und meine Hüften schmerzen. Dennoch ging ich, nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, noch eine Runde spazieren, um den Gletscher Grey schon einmal zu bewundern. Somit war mein erstes Tagespensum 14km. In einem kleinen Aufenthaltsraum/Küche konnte man seine eigenen Gerichte zubereiten. Bei mir gab es Pasta mit Käse. Auch kam ich mit anderen Wanderern ganz nett ins Gespräch. An sich war der Zeltplatz ganz in Ordnung, wenn sie nicht ab 22Uhr die Bäder inklusive der Toiletten absperren würden. Wer denkt sich denn bitte so etwas aus? Musste man also ins benachbarte Refugio und durch den Regen laufen, um auf Toilette gehen zu können. Also das muss ja nun nicht sein.
Mir graute es schon ein wenig vor der Nacht, da ich befürchtete, dass es zu kalt sein könnte. Mein Schlafsack ist nur bis auf 5 Grad ausgelegt und hier konnte es schon mal frischer sein. Aber dank Schlafsack Inlay und Thermounterwäsche fror ich tatsächlich nicht und konnte sogar ganz gut schlafen.
Tag 2: Gletscher Grey – Paine Grande – 19km
Nach einem Frühstück bin ich gegen halb neun ohne dem großen Gepäck zum Gletscher Grey gelaufen. Bis zu einem hübschen Aussichtspunkt waren es vier Kilometer. Leider wurde der anfänglich leichte Regen immer schlimmer und trübte so die Aussicht.
Aber dank einer guten Regenjacke kann mir der Regen nichts mehr anhaben. Auch spannend auf der Wanderung waren zwei Hängebrücken, die ziemlich weit oben hingen und über zwei Schluchten führten. Das war ganz schön aufregend.
Nach drei Stunden und acht Kilometern erreichte ich wieder das Camp und baute mein Zelt ab. Zum Glück hörte der Regen auf und ich konnte den zweiten Teil der Wanderung im trockenen beginnen. Nun ging es wieder 11km zurück zum Camp Paine Grande, wo ich am Vortag startete.
Also wieder zwei Stunden bergauf und zwei Stunden bergab. Und das mit viel Wand. Sehr viel Wind. Und ich meine starken Wind.
Die letzten Kilometer, ich konnte schon den Lago Pehoé sehen, waren dementsprechend anstrengend für mich. Der Rucksack wurde nicht leichter, aber immerhin gewöhnte man sich offensichtlich dran. Es war ein toller Tag mit tollen Aussichten. Ziemlich erschöpft erreichte ich das Camp Paine Grande, welches eine wunderschöne Aussicht hat, allerdings jedoch kaum windgeschützt ist.
Es ist gar nicht so einfach, eine Zelt bei starkem Wind aufzubauen. Aber auch das meisterte ich. Zeit für eine warme Dusche und ein leckeres Abendessen. In einem recht geräumigen Aufenthaltsraum kamen die ganzen Wanderer zusammen und man wertete der Tag aus. Früh ging ich zu Bett, da am Folgetag eine recht weite Strecke anstand. Dann musste ich nachts auf Toilette, die hier zum Glück nicht abgesperrt war. Als ich mich aus dem Zelt quälte, war ich von dem Sternenhimmel absolut fasziniert. Die Milchstraße zeigte sich in ihrer ganzen Schönheit. Wow. Also damit hatte ich auf meinem Toilettengang nicht gerechnet.
Tag 3: Paine Grande – Mirador Francés – Cuernos – 18km
Gegen 05:15Uhr klingelte der Wecker. Keine Chance. Ich konnte noch nicht aufstehen. Um 06:00 Uhr quälte ich mich dann aus dem Bett. Oh mein Gott. Mir tat alles weh, ich hatte Kopfschmerzen und sowieso überhaupt keine Lust. Aber nützt ja nichts. Ohne zu frühstücken machte ich mich auf den Weg, denn die Küche öffnete erst 07:00Uhr. Ich wollte im Camp Italiono frühstücken. Das war offensichtlich keine gute Idee, denn ziemlich kraftlos startete ich die Wanderung. Mir taten vom ersten Schritt an die Beine, mein linkes Knie sowie meine Hüfte weh. Aber es war tolles Wetter, ohne Regen mit einer grandiosen Aussicht auf die umliegenden Seen. Also das entschädigte tatsächlich für alle Schmerzen. Es war einfach traumhaft schön.
Und ich musste auch nicht mehr fluchen, wie ich es auf anderen Wanderungen gern tat. Allerdings entschied ich mich bereits auf dem Weg, dass ich nur zu einem Aussichtspunkt laufen werde. Ein Tagespensum von 28km, wovon 13km mit schwerem Rucksack durchzuführen waren, erschien mir einfach zu viel. Und an jenem Tag war ich eben auch nicht besonders fit. Ich lief also entlang des Lago Sköttsberg, durch Wälder und leider auch noch abgebrannte Regionen. Im Dezember 20111 brach im Torres del Paine Nationalpark ein schweres Feuer aus, ausgelöst durch einen unvorsichtigen Touristen und die Natur erholt sich nur langsam davon. Die Spuren der Verwüstung sind auch heute noch sichtbar. Kein Wunder also, dass es viele Regeln gibt, an die man sich zu halten hat und einem sogar mit Gefängnis gedroht wird, sollte man im Park Feuer benutzen.
Nach guten zweieinhalb Stunden erreichte ich das Camp Italiono und frühstückte erst einmal. Frisch gestärkt ließ ich meinen großen Rucksack im Camp zurück und wanderte nur mit meiner Kamera zum Aussichtspunkt. Die Zeitangaben unterschieden sich hier von Karte zu Karte. Bis zum Mirador Británico sollten es zwischen zweieinhalb und drei Stunden holpriger und steiler Aufstieg sein und zum Mirador Francés eineinhalb Stunden. Ich lief also nur knapp die Hälfte bis ersten Aussichtspunkt. Von hier aus bot sich ein toller Blick auf den Gletscher Francés und den Lago Nordernskjöld.
In Richtung Mirador Británico zogen Wolken auf und es begann leicht zu regnen, was mich in meiner Entscheidung bestärkte, so kletterte ich zurück zum Camp Italiono, schnallte mir erneut meinen schweren Rucksack um und weiter ging die Reise zum Camp Cuernos.
Die letzten 5km waren zwar nicht steil bergauf oder bergab, aber zum Teil auf gemeinen Steinen, die die Wanderung in eine Kletterpartie verwandelten. Hinzu kam der patagonische Wind, der einen manchmal fast wegpustete. Aber langsam gewöhnte man sich an die Bedingungen und am Nachmittag war ich zumindest gestärkter und motivierter als noch zuvor am Vormittag.
In diesem Camp musste ich dieses mal nicht kochen, sondern konnte einfach nur essen, da ich das Camp Cuerno nur mit „Fullboard“ buchen konnte. Ist auch mal ganz nett und noch mehr Essen in meinem Rucksack wäre mir dann wohl auch zu schwer geworden. Lange blieb ich nicht wach, denn nach den Anstrengungen der letzten Tage fiel ich quasi erschöpft ins Zelt.
Tag 4: Cuernos – Chileno – 14km
Dieser Tag war der Leichteste. Es standen nur 14km auf dem Programm. Auch laut Reiseführer sollte dieser Tag mit einer einfachen Wanderung beginnen und erst zum Ende hin ansteigen. Doch zunächst ging es mal wieder bergauf. Angenehme Wanderung? Na ich weiß ja nicht. Wie sollte es dann erst zum Ende hin werden? Und ab diesem Tag schmerze nun auch meine Achillessehne. Na Bravo!
Aber es waren tatsächlich nur die ersten Kilometer, die anstrengend bergauf waren. Anschließend lief ich am Lago Nordernskjöld entlang. Von vorn schien die Sonne, von einer Seite regnete es, von der anderen Seite wehte ein starker Wind und Kondore drehten über einem gemütlich ihre Runden. Unglaublich, wie man hier alle Witterungsbedingungen gleichzeitig erlebt. Da muss doch irgendwo ein Regenbogen sein, oder? Ich drehte mich um und sah tatsächlich einen wunderschönen Regenbogen. Herrlich. Auch Sheps war begeistert.
Nach ca. dreieinhalb Stunden kam ich an eine Gabelung. Von hieraus ging ein kürzerer Weg zum Camp Chileno und von nun an auch steiler bergauf. Auf einer Wiese setzte ich mich und aß ein wenig, bevor ich den letzte Anstieg meisterte.
Da es an diesem Tag keine weiteren Aussichtspunkte zu besteigen gab, kam ich auch schon recht früh im Camp Chileno an. Es gibt noch ein Camp weiter oben, Camp Torres, welches sogar kostenfrei aber aufgrund dessen natürlich auch schon über Monate ausgebucht ist. Dafür hatte ich keine Reservierung mehr bekommen. Vielleicht war das aber gar nicht so verkehrt, denn nachmittags begann es fürchterlich zu regnen. Da hätte ich nicht mehr wandern wollen. Mein zugewiesener Zeltplatz war der hinterste und oberste. Na super. „Hoffentlich muss ich nachts nicht auf Toilette“ dachte ich mir. Im Aufenthaltsraum traf ich eine nette deutsche Reisegruppe, mit denen ich mich ein Weilchen unterhielt. Kochen musste ich auch dieses Mal nicht, da das Essen im Preis inbegriffen war. Nur muss ich sagen, dass die vegetarische Portion im Vergleich zur fleischigen viel kleiner war. Es gab Reis mit zwei kleinen Stückchen Zucchini. Ich hätte locker das doppelte essen können. Nun gut. Zum Glück hatte ich noch etwas zum Naschen in meinem Vorrat. Ziemlich früh ging ich schlafen, denn morgens 02:00 Uhr klingelte der Wecker.
Tag 5: Chileno – Mirador Torres del Paine – Chileno – Hotel Torres – 16km
Morgens 02:00 Uhr klingelte mein Wecker. Das ist wahrhaftig keine Zeit zum Ausstehen. Aber nützt ja nichts, wenn man die Türme zu Sonnenaufgang sehen möchte. Ich hörte kein Regen. Zum Glück. Denn im Regen wäre ein Aufstieg zu gefährlich, vor allem allein. Da es allerdings nicht regnete konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzten. Für den Aufstieg sind ungefähr zweieinhalb Stunden einzuplanen. Da ich immer ein wenig langsamer bin und es vor allem Dunkel war, wollte ich lieber früher als später loslaufen. Gegen 02:30 war ich startklar. Es ging los. Zunächst musste ich eineinhalb Stunden durch den Wald laufen. Und bereits nach fünf Minuten war ich orientierungslos. Ich konnte im Dunkeln den Wanderweg nicht mehr erkennen. Ich sah zwei Wanderer vor mir, jedoch weiter oben.Wie kamen die da nur hin? Es hat mich ein Weilchen gekostet, bis ich den Weg fand. Im Dunkeln war das nicht einfach, wirklich nicht. Ich lief also weiter und weiter, immer mehr bergauf. Ich hatte auch kaum Angst, da ich ja wusste, dass viele Wanderer hinter mir waren und ebenso wie ich den Aufstieg im Dunkeln durchführen wollten. Nach eineinhalb Stunden erreichte ich das Camp Torres. Von nun an ging es steiler bergauf und es gab quasi keinen wirklichen Weg mehr. Nur noch Steine und Geröll. Und auf einmal ging meine Stirnlampe aus. Was? Ich hatte doch erst neue Batterien reingemacht. Das kann doch nicht sein. Immer wieder ging das Licht aus. Licht an – 30 Sekunden – Licht aus. Und noch dazu stand ich in einem Steinfeld und konnte keine Wandermarkierungen mehr entdecken. Verdammt. Mein Handy diente mir nun als Lampe, die Helligkeit war jedoch bei weitem schwächer. Und kein Wanderweg in Sicht. Dafür sah ich Lampen hinter mir. Ich lief also ein Stück zurück und traf auf eine geführte Wandergruppe. Das war mein Glück. Ich schloss mich ihnen also einfach an, auch die Guides hatten nichts dagegen. Da es überwiegend Mädels waren, waren sie auch nicht zu schnell, so dass ich mit ihnen mithalten konnte. Ohne die Gruppe hätte ich sicherlich viel länger gebraucht, um den Weg zu finden. Selbst die Guides wussten an manchen Stellen nicht, wo es entlang ging. Nach zweieinhalb Stunden erreichte ich den Mirador Torres del Paine. Und als ich die riesigen Türme aus dem Dunklen herausragen sah, kamen mir die Tränen: Fünf Tage, bis dato über 70km, ein riesiger Rucksack und eine recht unerfahrene Wandern. Und ich habe es geschafft!!! Sogar den letzten Aufstieg im Dunkeln, wenn auch nicht ganz ohne Probleme. Da kann man schon einmal überwältigt sein.
Ich suchte mir ein nettes Plätzchen, setzte mich auf einen großen Stein und mummelte mich in meinen Schlafsack, den ich extra mitgenommen hatte. Es war dunkel, es war bewölkt, es schneite ein wenig und es war verdammt kalt. Aber es war wunderschön.
Auch wenn sich nur zwei der drei Türme zeigten und es mit zunehmender Helligkeit noch bewölkter wurde, war es traumhaft. Es war kein Morgenrot oder gar die Sonne zu sehen. Aber das machte mir nichts. Es war schön, genauso wie es war.
Nachdem ich eineinhalb Stunden dort oben verbrachte, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Vor 09:00 Uhr wollte ich im Camp sein, um noch Frühstück zu bekommen. Also kletterte ich wieder hinunter. Und selbst im Hellen war der Weg nicht immer leicht zu finden. Kein Wunder, dass es mir nachts so schwer fiel. Auf der Karte ist der einfache Weg mit 4 km ausgewiesen. Mein Handy zeigte mir jedoch an, dass ich für den Hin- und Rückweg 11 km gelaufen bin. Habe ich durch das Umherirren wohl noch einiges an Strecke zurückgelegt. 🙂
Ziemlich k.o., müde aber sehr zufrieden konnte ich im Camp Chileno frühstücken. Anschließend packte ich mein Zelt zusammen und machte mich auf den Rückweg. Nur noch eineinhalb Stunden Wanderung standen bevor. Das erste Mal war der Weg auch ziemlich gut gefüllt. Denn neben den Langzeitwanderern kamen hier noch die Eintagswanderer hinzu. Alle auf dem Weg zum Mirador. Und ich war auf dem Rückweg. Zufrieden. Sehr zufrieden und glücklich. Die letzten Kilometer vergingen quasi wie im Flug und gegen 12:00 Uhr kam ich am Hotel Torres an. Bis zur Busstation waren es noch weitere 7 km, die man jedoch auch mit dem Shuttle fahren kann. Ich entschied mich für den Shuttle und einen Kaffee im warmen Hotel. Gewandert bin ich in den letzten Tagen genug.
Fünf Tage – 81km – ein schwerer Rucksack – Wind, Regen, Sonne und Schnee – eine traumhafte Natur!!! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Torres del Paine Nationalpark wirklich zu den schönsten Landschaften gehört, die man sehen kann. Die Wanderbedingungen waren abgesehen vom Regen ziemlich optimal. Es war weder zu kalt noch zu warm, an den Wind konnte man sich gewöhnen und der Regen war manchmal eine angenehme Abkühlung. Doch das Beste war, dass man atmen konnte, da man sich nicht auf 4000m Höhe sondern zwischen 10m und 900m Höhe bewegte. Die Wanderungen sindalso auch für Wandermuffel machbar. Das Anspruchsvolle ist der große Rucksack, der mitgeschleppt werden muss. Aber auch hier könnte man statt der Zeltplätze die Refugios buchen (wenn man es rechtzeitig im Voraus macht), dann fällt Einiges an Gewicht weg. Ich bin sehr sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, diese W-Wanderung durchzuführen, auch wenn irgendwie alles schmerzte, vor allem die Knie, meine Achillessehne und die Hüfte. Aber das vergeht auch wieder. Interessanterweise bekam ich dieses Mal keine Blasen und meine Füße hielten gut durch. Torres del Paine ist auf jeden Fall ein Highlight meiner Reise. Diese Wanderung werde ich nicht so schnell vergessen. Und so schlimm ist Wandern auch nicht mehr. 🙂
Soweit aus Patagonien. Jetzt wartet das Ende der Welt auf mich.
Besitos