In den Bergen Sri Lankas!

12. In den Bergen Sri Lankas

Nach einigen Stunden in lokalen Bussen komme ich in Nuwara Eliya an. Es ist deutlich frischer als noch in Sigiriya. Zeit, die Jacke auszupacken. Im Hostel treffe ich Ashish aus Indien. Er hat seinen Job gekündigt und ist jetzt Langzeitreisender und Vlogger. Sri Lanka ist sein erstes Land, neben Indien, was er erkundet. 

Zusammen machen wir uns am kommenden Morgen auf den Weg zu dem Lovers Leap Waterfall. Es ist eine angenehme kleine Wanderung. Falls wir einmal den Weg nicht wissen, gibt es zwei Hunde, die uns die richtige Richtung zeigen. Belohnt wird das frühe Aufstehen mit einem wunderschönen Wasserfall. Und wir sind die einzigen Touristen. 

Etwas beunruhigt kratze ich immer wieder an meinem Oberschenkel. Hier wurde ich in Polunnaruwa von einer Ameise gebissen. So ist zumindest meine Theorie. Doch dieser Ameisenbiss breitet sich mehr und mehr aus und wird immer röter. Ich versuche natürlich nicht zu kratzen aber dennoch ist der Fleck auf meinem Oberschenkel mittlerweile fast eine Hand groß. Ic h versuche es dennoch zu ignorieren.

Nach dem Frühstück brechen Ashish und ich auf, um den Seetha Amman Tempel zu besuchen. Hierzu müssen wir erst einmal den richtigen Bus finden. Bus fahren ist generell so eine Sache in Sri Lanka. Die Busse erinnern mich an die Chicken-Busse in Südamerika. Alle sind recht alt und farbenfroh. Innen sind Bilder von Buddha und/oder mehreren anderen Göttern zu sehen und nebenbei wird laute Musik gespielt oder auf längeren Strecken ein Bollywood Film gezeigt. Und das ganze kostet quasi nichts. Und es ist immer wieder ein Highlight. 

Nun gut, in Nuwara Eliya an der Busstation angekommen, suchen wir den richtigen Bus und sind kurze Zeit später auf dem Weg. Der Seetha Amman Tempel ist bekannt bei Hindus, daher ist es auch Ashish wichtig, diesen zu besuchen. Hier soll der Legende nach Seetha, eine wunderhübsche Frau und Gemahlin von Rama, gekidnappt und gefangen gehalten worden sein. Nach einem Kampf von Rama gegen Ravana (welcher Seetha kidnappte) stirbt Ravana. Hanuman, der Affengott kommt zu Hilfe und befreit die hübsche Seetha. Interessante Geschichte. Interessanter Tempel. Es ist mein erster hinduistischer Tempel, denn bisher habe ich überwiegend buddhistische Tempelanlage gesehen. 

 

Nach dem Kulturprogramm ist aber noch lange nicht Schluss, denn die Teeplantagen und der Single Tree Aussichtspunkt möchten noch erkundet werden. Also wieder rauf auf einen Berg, umgeben von Teeplantagen. Wunderschön. Auch dies ist ein Highlight für mich, da ich zuvor noch keine Teeplantagen gesehen habe. Am Gipfel angekommen, erwartet uns nichts. Nichts? Wo ist der Aussichtspunkt? Gibt es einen? Es sollte einen geben. Aber wo? Hinter dem verschlossenen Tor? Unwahrscheinlich. Wir laufen umher und können einfach keinen Aussichtspunkt finden. Also kehren wir wieder um. Tatsächlich ist es gar nicht schlimm, dass wir keinen Endpunkt finden konnten. Der gesamte Weg ist lohnenswert an sich und die Aussicht immer wieder wunderschön.

Noch immer bin ich etwas beunruhigt, da mein Oberschenkel rot und leicht geschwollen ist und noch dazu juckt. Ich habe bereits Horrorszenarien in meinem Kopf, von giftigen Schlangen oder Spinnen, die mich gebissen haben und ich nun qualvoll sterben muss. Ortsansässige beruhigen mich hingegen und sagen, dass wird schon weggehen. Dann wird etwas Honig zusammen mit etwas Zimt auf den Stich gepackt und gut ist. Ok, dann glaube ich das mal. 

Und tatsächlich. Am nächsten Morgen ist die errötete Stelle deutlich kleiner und weniger geschwollen. Verrückt. Noch werde ich ein paar Tage mit dem Einstich zu kämpfen haben, aber es wird immer weniger. Honig in Kombination mit Zimt scheint Wunder zu bewirken. Hat mich doch keine giftige Spinne gebissen. Glück gehabt. Aber meine Sympathie gegenüber Ameisen ist etwas geschmälert worden.

Am nächsten Morgen ist Weihnachten. Mal wieder darf ich Weihnachten im Sommer erleben. Zusammen mit Ashish reisen wir nach Ella weiter. Aber nicht irgendwie, sondern mit dem Zug. Die Zugstrecke von Nuwara Eliya nach Ella ist bekannt und eine Touristenattraktion, denn die Türen des Zuges sind geöffnet und der Zug fährt sehr langsam. Man kann sich also aus dem Zug hängen und die Landschaft genießen. Dabei ist es wichtig, in der dritten Klasse zu fahren. In der ersten und zweiten Klasse sind die Türen oft geschlossen. In der dritten Klasse hat man zusammen mit den Locals den meisten Spaß. Und die Landschaft ist atemberaubend schön. Was für ein Erlebnis. 

In Ella angekommen, laufen wir zu unserem Hostel. Ella ist ein kleiner, touristischer Ort in den Bergen. Allerdings mit einem unglaublich angenehmen Hippie Flair. Also keiner der fancy Touri Orte. Ella ist ein Wander- und Naturparadies. Es gibt mehrere kleine Berge zu erklimmen und Wasserfälle zu bestaunen. Hier bleibe ich also ein paar Tage. Aber zunächst wird Weihnachten gefeiert. Zusammen mit einigen jungen Leuten aus dem Hostel geht es zur Weihnachtsparty. Ja, es gibt tatsächlich eine Party, mit Dj und Dancefloor und allem drum und dran. Das ist schon verrückt, da man das seit zwei Jahren nicht mehr gewohnt ist. Menschen, die ausgelassen auf einer Tanzfläche feiern. Und dazu muss gesagt werden, dass Sri Lanka an sich recht streng mit dem Covid Maßnahmen ist. Auf der Straße ist es Pflicht, eine Maske zu tragen. Selbst wenn man auf einem Moped oder Fahrrad fährt. In touristischen Orten sind die Regeln etwas lockerer, so dass offenbar auch Parties erlaubt sind. 

Der nächste Tag startet also etwas entspannter und erst am Nachmittag beginnen wir das Wanderprogramm. Ashish und ich wandern zum Little Adam’s Peak. Es gibt is Sri Lanka auch den Adams Peak, den deutlich höheren und sehr bekannten Berg, welcher auch bewandert werden kann. Hier in Ella gibt es die Mini Variante. Gerade einmal 30 bis 45 Minuten bergauf sind erforderlich, um die Spitze zu erreichen.

Von hier aus hat man einen wundervollen Blick auf die umliegenden Berge. Ein wunderschöner Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen. 

Die folgende Nacht wird mich alles andere als spaßig. Wir entdeckten am Tag zuvor, dass es wohl Ratten im Zimmer gibt, da einige Nager ein Loch in Aashis Rucksack knabberten. Also stellten die Inhaber eine Rattenfalle auf. Im Zimmer. Ich wusste nicht, wie diese wirkt und natürlich weiß ich, dass man etwas gegen die Ratten unternehmen muss. Doch in der Nacht gerät eine Ratte in die klebrige Masse und wimmert. Dies für ein paar Stunden. Ich werde davon wach und weiß, dass Wimmern kann nur eine Ratte sein, was mich sehr traurig macht. Ich möchte doch tatsächlich nicht miterleben müssen, wie eine Ratte stirbt. Auch wenn ich weiß, dass man etwas dagegen machen muss. Gibt es keine angenehmere Variante? Am nächsten Morgen wird mir erklärt, es handle sich nur um ein Beruhigungsmittel und die Ratten würden in den Dschungel entlassen werden. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich das glauben soll. 

Nach nur sehr wenigen Schlafstunden starten Ashish und ich die Wanderung auf den Ella Rock. Eine ca. 2stündige Wanderung. Ganz in Dunkelheit ist es ohne einen Guide sehr schwer, den Weg zu finden. Daher laufen wir nur den einfachen Teil im Dunkeln, denn die Wanderung beginnt damit, dass wir ca. zwei Kilometer an den Schienen entlang laufen. Klingt erst einmal gefährlich, aber nachts gibt es keine Züge. Nach den zwei Kilometern beginnt die eigentliche Wanderung. Zum Glück ist es schon hell, denn ohne Tageslicht wäre es sehr schwer den Weg zu finden. Die letzte halbe Stunde wird’s dann knackig und es geht steil bergauf. Doch dann ist’s auch schon geschafft und wir können erneut eine traumhafte Aussicht genießen. 

Zum Abschluss des Tage gehen wir zur Nine Arch Bridge, ein Touristenmagnet in Ella. Hier sieht man eine wunderschöne Brücke und wenn man Glück hat, kommt gerade ein Zug vorbei.

An diesem Abend ist es uns etwas zu voll, so dass wir uns entscheiden, zusammen mit Jonathan aus Spanien, am nächsten Morgen wiederzukehren, wenn weniger Menschen zu gegen sind. Touristen sind in der Regel eher faul und nur wenige stehen gern so früh  auf. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen noch vor sechs Uhr starten wir unser Sightseeingprogramm. Und tatsächlich zu dieser Zeit ist es deutlich angenehmer und wir sehen tatsächlich auch zwei Züge.

Ein toller Start in den Tag und für Ashish ein toller Abschluss, denn er reist bereits weiter in den Süden. Ich bleibe noch ein paar Tage, denn es gibt noch so vieles mehr zu entdecken. 

Bis dahin

Besitos

 

Und hier gehts zu meinem Videotagebuch.

https://www.youtube.com/watch?v=45CZ_qdPNBo