Im Paradies!

Im Paradies!

Nach sieben Monaten war die Zeit gekommen, da ich Südamerika und somit auch Kolumbien den Rücken kehren musste, denn Mittelamerika wollte ich schließlich auch noch erkunden. Es ist erstaunlich, dass ich selbst nach sieben Monaten noch immer nicht „reisemüde“ war. Nun stand auch ein ganz besonderes Highlight bevor. Ein Segeltörn von Cartagena nach Puerto Lindo in Panama. Der Plan sah wie folgt aus: Zwei Tage auf hoher See und dann drei Tage auf den San-Blas-Inseln chillen. Vor den ersten beiden Tagen hatte ich ein wenig Respekt, da ich schon verschiedene Horrorgeschichten gehört habe. Ich sah mich also schon die meiste Zeit auf dem Klo verbringen. Also deckte ich mich mit Reisetabletten ein.

Am späteren Nachmittag trafen wir uns am Hafen. Wir waren 18 Leute und ein bunter Mix aus England, Niederlande, Deutschland, Portugal und Australien. Die „Aussies“ waren mit acht Leuten die größte Gruppe. Leider verstehe ich australisches Englisch nicht immer wirklich gut. Nun gut. Das sei einfach einmal dahingestellt. Die „Aussies“ und auch alle anderen kauften ordentlich ein, denn für alkoholische Getränke, Erfrischungsgetränke oder Snacks musste man selbst sorgen. Bevor wir an Bord durften, wurde unser gesamtes Gepäck nach Drogen oder anderen verbotenen Dingen untersucht. Nachdem die Sonne in Cartagena untergegangen war, hieß es auch Schon: „Leinen los!“.

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Überwiegend mit dem Motor angetrieben und weniger segelnd nahmen wir Kurs auf Panama. Die nächsten 36 Stunden verbrachten wir auf hoher See. Und es schaukelte ganz ordentlich. Manchmal so stark, dass man auf Deck von einer zur anderen Seite rutschte oder nassgespritzt wurde.

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Zum Glück gab es kaum jemanden, dem wirklich längere Zeit übel war oder sich ständig übergeben musste. Auch ich spürte keinerlei Übelkeit. Viel zu tun, gab es auf dem kleinen Boot allerdings nicht. So lagen wir die meiste Zeit an Deck, schnackten, sonnten uns, tranken Bier oder Rum oder schliefen. Am zweiten Tag gab es dann ein kleines Highlight. Der Motor wurde am Nachmittag für eine kurze Zeit gestoppt und wir durften alle ins kühle Nass springen. Schon ziemlich cool, mitten auf hoher See, ohne Land in Sicht ins Wasser zu springen. Da musste ich auch unweigerlich an den Film Open Water 2 denken. Zum Glück waren unsere Leitern heraus geklappt und es bestand keinerlei Gefahr.

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Was an Bord ein wenig schwierig war, war das Bewegen von A nach B. Des Öfteren wurde ich nicht unsanft gegen irgendein Geländer geschubst, so dass ich bereits am zweiten Tag einige blaue Flecken hatte. Auch das Schlafen war in der ersten Nacht schwierig, weil man ständig von einer zur anderen Seite im Bett rollte. In der zweiten Nacht tauschte ich mein Bett gegen das Deck. Da wir die letzten Stunden vor Sonnenaufgang langsamer fuhren, wurde auch das Schaukeln weniger. Und auf Deck war es wesentlich frischer und angenehmer zum Schlafen.

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Pünktlich zu Sonnenaufgang erreichten wir die San-Blas-Inseln. San-Blas ist eine Inselgruppe im karibischen Meer vor der Küste Panamas. Es zählen über 360 kleinere und größere Inseln zu dem Paradies. Und hier kann man nicht anders als von einem Paradies sprechen.

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Das Wasser war kristallblau, absolut klar, die Strände waren weiß und feinsandig. Zur Abrundung schmückten tolle Kokospalmen das Bild. Es sah aus, wie in einem Bilderbuch. Das war Karibik pur. Kurz nachdem wir angekommen waren, sind wir zum Schnorcheln aufgebrochen. Doch die Begeisterung der meisten Mitreisenden hielt sich in Grenzen. Die „Aussies“ entscheiden sich gleich nicht mitzukommen und lieber ein Bier im lauwarmen Wasser zu genießen.

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Ich war froh, endlich wieder im Wasser zu sein. Es gab nicht besonders viele Highlights Unterwasser zu sehen, aber dennoch war es ein schönes Riff. Auf einmal, als alle anderen schon wieder auf dem Schlauchboot saßen, entdeckte ich einen größeren grauen Fisch unter einem Stein. Als ich hinuntertauchte sah ich, dass es ein nicht kleiner Hai war. Oh mein Gott. Da ich nicht wusste, welche Art von Hai es war und ob dieser gefährlich war oder nicht, kehrte ich schnell wieder um. Ich erfuhr, dass die Haie hier nicht gefährlich sind. Mist, hätte ich ja doch noch ein Foto machen können. Nachdem wir auf einer der kleinen Inseln eine Runde drehten, ging es auch schon zur nächsten Insel. Auch hier konnte man wieder schnorcheln, doch nur Disco-Doris und ich waren wirklich begeistert. Auf unserer Schnorcheltour sahen wir einige kleinere und größere Rochen.

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Auch diese kleine Insel war einfach traumhaft schön. Es gab eine kleine Bar und nach dem Abendessen an Bord sind wir alle an Land und ließen den Tag bei Lagerfeuer ausklingen. Diese Nacht war das Schlafen an Bord auch wesentlich angenehmer, da wir eben nicht mehr auf offener See waren. Nächster Morgen, nächste Insel. Während die meisten noch recht verschlafen auf dem Boot entspannten, bin ich mit dem Käptain und zwei anderen Chicos auf die Hauptinsel El Porvenir.

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Hier wurden all unsere Reisepässe abgestempelt. Wir saßen derweil draußen, machten Fotos und spielten mit der dortigen Polizei Domino. Kann man mal machen. Weiter ging es zu der schönsten Insel, die wir besuchten. Weißer Sandstrand, Seesterne im Wasser und Palmen. Den ganzen Tag entspannten wir dort in Hängematten und ließen es uns einfach nur gut gehen. Es war nicht nur wie im Paradies, es war das Paradies schlechthin.

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Abends aßen wir wieder auf einer anderen Insel zu Abend und ich beobachtete anschließend den traumhaften Sternenhimmel. Natur pur. Karibik pur. Leben ist schon schön. Am dritten Tag im Paradies gingen wir auf eine etwas größere Insel, die, nach all den anderen Inseln, nicht mehr ganz so schön und leider auch ein bissl dreckig war. Wir freuten uns allerdings, dass wir eine Dusche fanden und sogar Shampoo drin stand. Schließlich gab es an Bord keine wirkliche Dusche. Nur eine Art Campingdusche, mit der man lediglich Sand und Salzwasser abwaschen konnte. Also zack unter die Dusche und die Haare wurden nach vier Tagen zumindest ein bisschen gewaschen. Nach weiteren Schnorchelausflügen und entspannten Stunden am Strand bzw. an Bord verließen uns die „Aussies“ schon vorzeitig, da sie bereits am Folgetag einen Flieger erwischen mussten. Mit einmal war es so still und ruhig auf unserem Boot.

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An diesem Abend hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Der nächste Anlegeort war bereits Puerto Lindo. Bis dahin segelten wir allerdings noch die ganze Nacht. Alle Übriggebliebenen waren müde von den paradiesischen Tagen oder ihnen wurde dann doch noch leicht übel. Mir zum Glück wieder nicht. Dennoch war diese Nacht besonders heftig. Das Boot schaukelte richtig in den Wellen. Draußen an Deck wurde man nass und unter Deck hin und her geworfen. Also blieb eigentlich nichts anderes übrig, als zu schlafen, so gut es eben ging. Am nächsten Morgen kamen wir in Puerto Lindo an und waren alle ein wenig betrübt, dass dieses tolle Erlebnis schon wieder vorbei war. Also es war wirklich eine tolle Entscheidung, diese Bootstour zu machen. Das wird auf jeden Fall eines meiner Reisehighlights bleiben.

Anschließend fuhren ca. zwei Stunden nach Panama-Stadt. Nach so viel Natur hatte ich erst gar keine richtige Lust auf eine Großstadt. Ich blieb auch nur für eine Nacht, da mir nur zwei Wochen in Panama blieben. Panama-Stadt ist eine Stadt der absoluten Gegensätze. Zunächst war ich überrascht, so viele moderne, gläserne oder in sich verschraubte Hochhäuser zu sehen. Das hatte ich gar nicht erwartet.

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Daneben gibt es eine tolle Altstadt, mit vielen niedlichen kleinen Häusern.

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Am nächsten Morgen wanderte ich auf den Cerro Ancón. Von hier aus hatte ich einen tollen Blick über Panama-Stadt und auch auf den Panama Kanal.

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Als ich mit dem Taxi zurückfuhr, durchfuhren wir dann eine ärmere Region Panama Stadt. Hier war alles leider etwas schmutziger und sehr arm. Ein absoluter Gegensatz zum modernen Stadtteil nebenan. Eben eine Stadt der Gegensätze. Viel mehr gibt es eigentlich nicht aus Panama Stadt zu erzählen, denn bereits am Abend fuhr ich mit dem Nachtbus nach Boquete. Denn dort wollte ich den Vulkan Barú erklimmen. Dazu in meinem nächsten Eintrag mehr.

Besitos