Auf einmal war ich der Reiseführer!

Auf einmal war ich der Reiseführer!

Nachdem wir die Grenze zu Chile passiert haben, befanden wir uns auch gleich wieder auf einer richtigen Straße. Nach 45km kam ich in San Pedro de Atacama an. Die Atacama Wüste ist die trockenste Wüste der Erde und erstreckt sich über 1200km. Es gibt hier Regionen, in denen es seit Jahrzehnten nicht geregnet hat. Und diese Trockenheit sah und spürte ich auch deutlich. Es war sehr heiß und die Sonne strahlte ununterbrochen. Es war kein Wölkchen in Sicht.

Zunächst suchte ich mir ein Hostel und brachte meine Wäsche zum Wäscheservice. Ich hatte kaum mehr saubere Klamotten. Der nächste Tag war dann endlich mal wieder ein Entspannungstag. Schließlich war ich die letzten Wochen viel unterwegs und nun war es an der Zeit mal wieder auszuschlafen. Am nächsten Tag habe ich mich mit Verena getroffen, mir der ich schon auf der Isla del Sol war. Zusammen haben wir uns entschieden, mit den Fahrrädern in das Valle de la Luna zu fahren. Na das war ein Ausflug. Zunächst fuhren wir 15km bis zum Eingang in das Tal. Danach ging es bergauf und ich schob das erste mal mein Rad. Zu steil und anstrengend war der Anstieg. Zwischendurch gab es immer wieder Stopps, bei denen wir anhielten. Zuerst liefen wir durch einen Canyon und anschließend ging es auf einen Aussichtspunkt.

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Mir schmerzten bereits die Beine. Also Fahrradfahren war ich anscheinend nicht mehr gewohnt. Nach weiteren 10km erreichten wir das Ende des Tals und kehrten wieder um. Wir wollten den Sonnenuntergang auf einer Düne sehen. Also wieder 5km zurück radeln und rauf auf den Berg. Oh man, ich konnte nicht mehr. Mir taten echt die Beine weh und ich hatte keine Ahnung, wie ich den ganzen Weg zurück radeln sollte. Aber wir hatten zunächst eine Pause und genossen die Aussicht über das Valle de la Luna. Es war traumhaft schön.

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Und nachdem die Sonne untergegangen war, suchten wir die ganze Zeit den Mond. Schließlich soll er hier besonders groß und schön sein. Aber noch war vom Mond keine Spur. Als wir die Düne wieder hinunterliefen sahen wir auf einmal den Mond, wie er hinter dem Licancabur Vulkan aufstieg. Mir stockte fast der Atem. Das hatte ich noch nicht gesehen. Der Vollmond war unglaublich groß und wunderschön. Der schönste Mond, den ich je gesehen habe.

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Nachdem wir an unseren Fahrrädern wieder ankamen, sahen wir glücklicherweise ein Pickup mit einer Ladefläche. Wir fragten auch gleich nach, ob sie uns wieder mit in die Stadt nehmen könnten und die netten Franzosen taten dies sogar. Zum Glück. Die 15km hätte ich glaub nicht mehr bzw. nur mit schmerzenden Beinen geschafft.

Am folgenden Morgen war Reiten angesagt. Robin, der Rancher, holte mich an einer Straße ab und ich wurde gleich von 2Pac, einem tollen Hundi begrüßt. Auf der kleinen Ranch angekommen, holten wir die Pferde von der Koppel und als Robin zwei weitere Reiter abholte, begann ich die Pferde zu striegeln. Die waren ganz schön staubig und freuten sich sehr über die Striegeleinheit.

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Dann ging es drei Stunden hoch zu Ross in das Valle de la Muerte und nach Pukará de Quitor. Zunächst überwiegend im Schritt, denn die beiden anderen Reiter hatten kaum Erfahrung. In der Wüste schließlich durfte ich galoppieren. Alter Schwede. Mein Pferdchen hatte einen ganz schön flinken Schritt drauf und ich saß zunächst ein wenig ängstlich im Sattel. Je mehr ich galoppierte, um so einfacher fiel es mir wieder. Es war toll und die Umgebung war einfach passend.

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Es war ein wundervoller Ausritt und da ich noch Zeit hatte, entschied ich spontan ein paar Tage auf der Ranch zu helfen. Ich putzte also anschließend die Pferde und brachte sie wieder mit auf die Koppel. Am Folgetag kaufte ich Äpfel, um den Pferdchen eine Freude zu bereiten. Sie wollen schließlich auch mal naschen. Am Nachmittag brachten wir einige Pferde auf eine andere Koppel. Robin mit drei Pferden und ich mit zwei. Das war zunächst auch recht spannend, mit zwei Pferden unterwegs zu sein. Aber es lief alles super und ich wurde immer sicherer auf den Pferden. Allerdings tat mir nach zwei Tagen Reiten auch echt alles weh. Aber da musste ich durch. Am Abend kam dann noch eine Anfrage für einen Ausritt am Folgetag. Da Robin auf der Ranch arbeiten musste, entschied er einfach, dass ich die Tour machen sollte. Ähh? Wirklich? Ich habe doch keine Ahnung und kenne den Weg nicht. Der Weg wäre ganz einfach und 2Pac würde mir unterstützend den Weg zeigen. Nun gut. Warum nicht mal was wagen. Mit zwei netten Chilenen ritt ich also los, auch hier wieder im Schritt, da die beiden kaum Erfahrung hatten. 2Pac lief vorneweg und wir hinterher. Den Weg ins Valle de la Muerte fand ich nicht wieder, so wie ich es den Reitern sagte. Ups. Dafür waren wir dann in Pukará de Quitor. Die Tour sollte auch nur zwei Stunden dauern. Irgendwann musste ich auch zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, wohin wirentlang  reiteten, dass aber 2Pac den Weg kennen würde. Die beiden Chilenen fanden es witzig und waren sogar froh, dass wir nicht in das Valle de la Muerte geritten sind, da sie das Tal schon kannten. Also war am Ende alles gut und jeder war zufrieden. Ganz schön aufregend. Nachdem ich den Pferden noch ein paar Möhrchen zum Naschen gegeben hatte, hieß für mich auch schon wieder Abschied nehmen. Schließlich hatte ich schon mein Busticket nach La Serena.

Nach einer 15stündigen Busfahrt kam ich auf halben Weg nach Santiago de Chile in La Serena an. Diese Stadt ist relativ unspektakulär. Es gab einen netten Markt, eine hübsche Einkaufspassage und einen tollen Strand. Allerdings war es doch ein wenig bewölkt und zu frisch zum Baden. Also entschied ich mich für einen Ausflug auf die Isla Damas. Hier leben neben vielen Seelöwen auch Pinguine.

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Natürlich kann man diese Insel nicht mit den Galapagos Inseln vergleichen, erinnerte mich jedoch ein wenig an das Paradies. Nach zwei Tagen brach ich auch wieder auf, um nach Valparaiso zu fahren. Hier wollte Weihnachten verbringen.

Besitos