Auf den Spuren Darwins!

Auf den Spuren Darwins!

Tag 1: 10.10.16

Am Montag war es dann endlich soweit – Die Galapagos Inseln standen auf meinem Programm. Marco, mein Taxifahrer holte mich wie vereinbart 6:30Uhr am Hostel ab und brachte mich zum Flughafen. Dort erfuhr ich dann erst einmal, dass mein Flieger nicht 10:40Uhr startet sondern 13:25Uhr. Ui… drei extra Stunden am Flughafen. Na das kannte ich von Quito ja schon. Immerhin gab es von Avancia eine Entschädigung von 60$. Wie man diese jedoch einlösen kann, ist mir bisher noch nicht klar geworden. Also tat ich, was ich an Flughäfen am besten kann – Schlafen. Irgendwann stieg ich nun auch in den Flieger und schaute unterwegs, passend zu den Galapagos Inseln, Findet Dorie, einen Unterwasserzeichentrickfilm, an. Auf den Galapagos Inseln angekommen, wurde zunächst das Gepäck nach möglichen Früchten, Samen, Tieren oder Drogen durchsucht und von Hunden „abgeschnüffelt“. Dann durfte jeder 100$ „Eintritt“ zahlen und schon stand man im Paradies. Mittlerweile war ich acht Stunden hinter Deutschland. So weit war ich noch nie von Deutschland entfernt. Von Bussen wurde man in die Stadt Puerto Ayora auf der Hauptinsel Isla Santa Cruz gebracht. Nachdem ich ganz fix ins Hostel eingecheckt hatte, bin ich auch schon wieder los, um Reiseagenturen zu erkunden. Ich fragte an verschiedenen Tauch- und Reiseagenturen nach den verschiedenen Optionen. Schließlich landete ich bei Mockinbird Travel und tüfftelte mit Sergio einen Plan für die nächsten zwei Wochen aus. Es war tatsächlich gar nicht so einfach, da ich zunächst nicht richtig wusste, was ich denn eigentlich wollte. Ich wusste nur, dass ich möglichst viel in den zwei Wochen sehen und aufgrund der Erkältung erst gegen Ende tauchen gehen wollte. Also fielen die meisten Achttageskreuzfahrten aus, da diese meist sonntags begannen. Nach langem hin und her, unzähligen Telefonaten, ob denn noch hier oder da Plätze frei wären und einigen verzweifelten Blicken Sergios, entschied ich mich für zwei kleinere Kreuzfahrten, jeweils vier Tage, einen Zweitagesausflug auf die Isla Isabela und schließlich drei abschließende Tage Tauchen. Volles Programm also. Insgesamt kostete mich der ganze Spaß 2000$. Aber für 13 Tage auf den Galapagos Inseln ist das verhältnismäßig günstig. Natürlich kann man hier auch günstiger wegkommen. Sehr viel lässt sich auf eigenen Faust erkunden, wenn man denn Zeit hat oder viele sind auch mit einer kleineren Viertageskreuzfahrten (in der Nebensaison ab 650$) zufrieden. Ich wollte jedoch am liebsten alles sehen und erkunden.

Dank mir und anderen Touristen musste Sergio fast eine Stunde länger arbeiten. Sorry. Da die Jungs aus der Agentur sehr lustig waren, ging ich anschließend mit ihnen (Sergio und Victor) Pizza essen. Danach trafen wir noch zwei französische Mädels und Freundinnen von ihnen und saßen letztendlich in einer lustigen Runde am Hafen und plauderten. Gegen 23Uhr musste ich mich dann leider verabschieden, denn bereits 6:30Uhr musste ich am Hafen startklar sein.

Tag 2: 11.10.16

Es ging auf von Isla Santa Cruz auf die Isla Isabela. Knapp zweieinhalb Stunden mussten mit einem Schnellboot zurückgelegt werden. An Bord Platz genommen, ich hatte leider nur noch einen Platz draußen bekommen, wurden die Spucktüten verteilt. Na das kann ja heiter werden, dachte ich mir. Zum Glück hatte ich eine Reisetablette genommen. Ich erinnerte mich an 1996 Kroation. Ich war damals mit der gesamten Familie in Kroatien und wir buchten einen Tagesausflug nach Venedig. Bei dieser Überfahrt mit einem Schnellboot verbrachte ich die meiste Zeit auf der Toilette. Das sollte sich nicht wiederholen. Nach einer Weile hielten auch tatsächlich einige, die mehr oder weniger gefüllten Spucktüten vor sich und sahen kreidebleich aus. Ich nicht.

Am Hafen wurde erneut unser Gepäck „abgeschnüffelt“. Während ich also am Hafen wartete, sah ich bereits erste Tiere. Seeelöwen liegen hier einfach so herum und schlafen unter anderem auf Schlauchbooten. Ein kleiner Pinguin flitze unter den Landungsbrücken hindurch. Das muss man sich mal vorstellen. Ein Pinguin am Äquator. Daneben chillten größere und kleinere Leguane. Pelikane und anderes für mich zum Teil nicht identifizierbares Vogelgetier flatterte einem nur so um die Nase. Unfassbar. Ich war mir sicher: Hier ist das Paradies. Ziemlich flott ging es in ein Hostel und dann zum Land- und Schnorchelausflug Los Tuneles. Das Meer war ziemlich rau und wild. Das ist nichts für schwache Nerven bzw. Mägen.

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Der erste Stopp war ein Lavatunnelsystem. Verschiedene Lavaformationen schmückten die Landschaft. An Pflanzen sieht man außer trockenen Büschen und Kakteen nicht besonders viel. Das ist schon sehr erstaunlich, dass so viele verschiedene Arten von Tieren in so einer kargen und trockenen Umgebung leben. Zum ersten Mal sah ich den berühmten Blaufußtölpel.

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Der hat in der Tat blaue Füße. Je älter die Vögel werden, um so blauer und strahlender werden die Füße. Verrückt! Daneben krabbelten eine Vielzahl feuerroter Krabben die Lavasteine entlang, während im Wasser riesige Schildkröten und Rochen entlang schwammen. Dann war Schnorcheln angesagt. Ca. eineinhalb Stunden schnorchelten wir und sahen neben Seepferdchen und einigen Schildkröten erste Haie – Weißspitzenhaie. Diese schlummerten meist versteckt in Höhlen und drehten entspannt ihre Runden. Aus irgendeinem Grund sind sie hier wohl nicht wirklich gefährlich. Ich weiß noch nicht so richtig warum, aber ich werde es vielleicht noch herausfinden. Ich war jedenfalls nach eineinhalb Stunden durchgefroren und mega happy. Bereits am ersten Tag habe ich sämtliche besonderen Tiere Galapagos sehen dürfen: Seelöwen, Pelikane, Pinguine, Schildkröten, Haie, Seepferdchen, Blaufußtölpel, Rochen und vieles mehr. Sogar einen Mantarochen haben wir vom Boot aus gesehen. Es ist wirklich unglaublich.

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Tag 3: 12.10.16

Früh am Morgen, es war gerade einmal 6:30Uhr, wurde ich und einige andere aus meinem Hostel abgeholt. Eine Vulkantour stand bevor: Volcán Sierra Negra und Volcán Chico standen auf dem Programm. Zunächst ging der Weg ca. fünf Kilometer recht gemütlich bergauf. Wir sahen auf 1370m den zweitgrößten Krater der Welt, nach dem Ngorognoro Krater in Tansania (da kann ich doch gleich einmal auf meine Tansania Fotos verweisen http://hastaelfindelmundo.de/tansania-sansibar-2013/).

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Der weitere, drei Kilometer lange Weg führte uns in eine obskure Mondlandschaft. Lavafelder soweit das Auge blicken kann. Schwarzes, neueres, und rotes, älteres Lavagestein wechselten sich ab. Abschließend blickten wir in den Krater des kleinen Chico. Natürlich sah man kein brodelndes Lava, auch wenn die Vulkane hier im Inneren aktiv sind.

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Den ganzen Weg mussten wir folgend wieder zurück wandern. Nach 16 Kilometern taten auch mir wieder die Füße weh. Schließlich ließ ich meine Wanderschuhe in Quito und lief die ganze Zeit in Chucks. Sehr clever.Nach der Wandertour ging meine Reise zurück auf die Hauptinsel Santa Cruz, denn am Donnerstag sollte es auf die Cruise gehen. Nach erneuten zweieinhalb Stunden Schnellboot fahren, hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Später am Abend traf ich erneut Sergio und Victor zum Pizza essen. Am Hafen sahen wir heute ganz viele kleine Babyhaie. Irgendwie putzig, diese kleinen Haie.

Tag 4: 13.10.16

Ab auf das Kreuzfahrtschiff. Zunächst wurden die Kabinen bezogen. Ich teilte mir eine Kabine mit einem jungen Engländer. Eine Kabine allein wäre viel teurer gewesen. Das erste Ausflugsziel befand sich noch auf der Hauptinseln. Eine Schildkröten Ranch. Hat man diese possierlichen Tierchen schon hin und wieder vom Bus aus gesehen, durften wir sie nun aus der Nähe betrachten.

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Näher als zwei Meter darf man jedoch generell nicht an die Tiere heran. Die Guides achten auch peinlich genau auf diese und andere Regeln, damit wir Touristen nicht noch mehr Schaden anrichten, als wir es ohnehin schon mit unserer Anwesenheit tun. Ich musste unausweichlich an die uralte Morla, aus dem Film Die unendliche Geschichte denken. Langsam schreiten die Schildes entlang und ruhen sich in einem Schlammbecken aus. Über 150Jahre können diese Tiere alt werden. Unglaublich. Das ihnen nicht langweilig wird?

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Am Abend gingen wir nun endgültig aufs Boot. Wir waren eine recht muntere und lustige Truppe. Insgesamt waren wir hier 16 Personen. Nach einer Weile Uno spielen, ging ich auch schon um 22 Uhr ins Bett. Die Kabine ist ziemlich klein und es schunkelte die ganze Zeit, daneben hörte man die Motorengeräusche und das Meeresrauschen. Erstaunlicherweise konnte ich recht gut schlafen. Hin und wieder wachte ich auf. Aber insgesamt war es keine ganz schlechte Nacht. Nur meine anhaltende Erkältung nervte mich.

Tag 5: 14.10.16

Während der Nacht fuhr das Boot in Richtung Isla Florena. Morgens 7:00Uhr gab es ein sehr leckeres Frühstück und danach ging es auch schon auf die Insel. Begrüßt wurden wir von einer Herde schlafender Seelöwen.

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Diese Tierchen sind ja so unglaublich süß. Das waren meine Favoriten. Möchte man sich doch tatsächlich daneben legen und mit ihnen schmusen. Putzig. Wir wanderten gemütlich über die Insel und sahen weitere Seelöwen und Pelikane. Williams, unser Guide erklärte uns dabei sehr viel über die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Nach dem morgendlichen Spaziergang war das erste Mal Schnorcheln angesagt. An einer Felsformation durften wir entlang schnorcheln und sahen zunächst einen Weißspitzenhai am Boden schlummern, über ihm viele kleinere Fische und weiter entfernt schlief eine etwas größerer Rochen in einer Kuhle. Plötzlich flitze ein Seelöwe direkt an mir vorbei. Denkt man gar nicht, dass die Kollegen so sportlich unterwegs sein können, wenn man sie am Strand chillen sieht. Ein toller Schnorchelausflug. Auch wenn Asia Fans vermutlich gelangweilt wären, da es weder besonders bunt noch besonders viele Fische unterwegs waren. Unsere Gruppe war begeistert. Nach einem üppigen Lunch, ich bekam übrigens als einzige Vegetarierin immer meine Extrawurst, ging es erneut mit den kleineren Schlauchbooten die Küste entlang und wieder an Land. Auch hier zeigte sich die Vielfalt Galapagos. Seelöwen, Pinguine, Krabben, Blaufußtölpel, Pelikane und einiges mehr. Ein weiteres Highlight ist der berühmte Briefkasten.

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Hier kann man eine Postkarte einlegen und vielleicht bringt sie ein anderer Tourist zu dir nach Hause. Ebenso schaut man nach Karten, die man selber überbringen kann. Ich habe leider keine Karte aus Hamburg, Leipzig, Berlin oder Umgebung gefunden, die ich hätte mitnehmen können. Nach einem solch spannenden Tag waren wir abends alle müde, aßen erneut ein leckeres Abendbrot, spielten Karten und gingen gegen 22Uhr schlafen.

Tag 6: 15.10.16

Erneut schipperten wir über Nacht auf eine andere Insel zu: Isla Santiago. Der Tagesablauf glich dem Vortag. Erst Landgang, dann Schnorcheln, dann Landgang. Dieses Mal sahen wir eine ungewöhnliche Naturlandschaft aus Lavasteinen durchzogen von trockenen grauen, grünen und roten Pflanzen. Die erste Attraktion waren die Krabben.

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Zu Millionen und in den schillernsten Rottönen krabbelten sie die Steine entlang. Und wieder trafen wir auf Seelöwen. Auch wenn sich die Tiere natürlich wiederholen, so wird es dennoch niemals langweilig. Ich hätte Stunden hier verbringen und die Tiere beobachten können. Am liebsten würde ich mir ein kleinen Seelöwen einpacken und mitnehmen. Aber das fände er, glaube ich, nicht so toll. Auch sahen wir vereinzelt einige Leguane. Das verrückte an ihnen ist, dass sie im Vergleich zu „normalen“ Leguanen schwimmen und auch tauchen können. Auch das muss man sich mal vorstellen: Schwimmende Leguane. Doch bisher sahen wir sie nur an Land sitzen. Vielleicht sehen wir sie noch schwimmend.

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Ab in den Neoprenanzug und rein ins kühle Nass. Dieser Schnorchelausflug war mal wieder fantastisch. Wir trafen einen Pinguin. Einen Pinguin! Wir schwammen gemeinsam mit einem Pinguin!!!

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Er flitzte, von uns ungestört, durchs Wasser und schnappte nach kleineren Fischen. Ein paar Meter weiter drehte ein kleiner Weißspitzenhai seine Runden und ein Seelöwe huschte an uns vorbei. So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage. Es war fantastisch. Der nachmittägliche Landgang befand sich im Norden der Hauptinsel Santa Cruz. Hier trafen wir auf jede Menge Leguane und sahen auch zwei Flamingos. Habe ich schon erwähnt, wie unglaublich toll es hier war?

Tag 7: 16.10.2016

Den letzte Ausflug auf dieser Cruise verbrachten wir im Boot und schipperten die Bahia Tortuga Negra entlang. Das Wasser war glasklar und still, wie in einem See.

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So konnten wir fantastisch im seichten Gewässer Weiß- und Schwarzspitzenhaie, Adlerrochen und Schildkröten beobachten. Es war mal wieder ein Traum. Danach gab es ein letztes Frühstück und schon war die erste Cruise vorbei. Ich fuhr zurück nach Puerto Ayora, sah mir die Bahia Tortuga an, ein ziemlich schöner, aber auch stürmische Strand. Witzigerweise fühlte ich den ganzen Tag noch das schwankende Wasser unter mir, obwohl ich festen Boden unter den Füßen hatte.

Tag 8: 17.10.2017

Zeit für die nächste Cruise. Ich musste wieder einmal über die halbe Insel fahren, um im Norden auf das neue Schiff gehen zu können. Dieses Mal waren wir nur sieben Personen und fünf Crewmitglieder. Das Boot war dementsprechend klein, oder sagen wir mal winzig.

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Von außen eine wunderschöne Segelyacht, deren Segel nur leider nicht benutzt wurden. Von innen eine Minihöhle. Ich bekam sogar eine Kabine für mich allein, da wir nur sieben waren. Das angepriesene „Doppelbett“ war allerdings ziemlich mini. Ich fragte mich, wie hier normalerweise zwei Personen nächtigen. Nun gut. Ich war allein und hatte genug Platz. Wir schipperten los. Und es schwankte – nach rechts, nach links, nach rechts, nach oben, nach links. Es war Zeit für eine Reisetablette. Beim ersten Landgang lernten wir auch uns und unseren Guide Bismarck besser kennen. Zwei Kanadier, zwei Neuseeländer und ein litauisch-portugiesisches Pärchen waren mit mir an Bord. Schienen alle zunächst recht nett zu sein und unser Guide führte uns über die Isla Plaza. Ich sah hier zum ersten Mal Fregattvögel. Wieder eine unglaublich tolles Tierchen. Haben diese Vögel feuerrote Beutel unter ihren Schnäbeln, die sie aufblasen können, um die Weibchen und uns Touristen zu beeindrucken.

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Daneben zeigten sich erneut Seelöwen und Leguane. Während der Wanderung fiel mir auf, das einige, vor allem das Mädel aus Litauen, den geforderten Zwei-Meter-Abstand nicht einhielten und dir Gopro mit einem nervigen Selfie Stick direkt vor das Gesicht der Tiere hielten. Also das muss ja nun nicht sein. Regeln sind Regeln und sollten respektiert werden. Am schlimmsten fand ich jedoch, dass unser Guide nichts dagegen sagte. Bis ich irgendwann laut fragte, ob wir nicht Anstand halten sollten. Ja ja, eineinhalb Meter Abstand. Ach? Auf einmal werden aus zwei Meter eineinhalb und der Selfie Stick vor den Gesichtern der Tiere zählt etwa nicht? Und als ich das Mädel daraufhin wies, war ich natürlich, gefühlter Maßen, die meckernde Deutsche. War mir doch somit der Guide gleich unsympathisch. Aber nun gut.

Tag 9: 18.10.2016

In der Nacht fuhren wir zur Isla Santa Fé und verbrachten eine tollen Tag mit Seelöwen. Sie lagen hier in Scharen gemütlich am Strand herum oder flitzen durchs Wasser. Sie haben, wie viele andere Tiere auch, keine Scheu vor den Menschen und watscheln sogar munter auf einen drauf zu. Am besten war das Schnorcheln mit den Seelöwen. Sie sind so verspielt und neugierig, dass sie sogar Flossen anknabbern.

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Auf einmal zwickte mich etwas in die Wade. Ich erschrak und drehte mich um. Schaut mich doch ein kleiner verspielter Seelöwe an und flitzt weiter. Unglaublich. Und diese Tiere sind nicht eingesperrt im Zoo. Nein, das ist ihr Zuhause. Ihre Freiheit. Und wir Touristen scheinen sie dabei nicht einmal zu stören.

Tag 10/11: 19./20.10.2016

Ich glaube, ich muss anfangen, einige Tage zusammenzufassen, sonst wird der Bericht ewig lang und schließlich wiederholt sich ja auch einiges. Nach Isla Santa Fé fuhren wir zur Insel San Cristobál, genauer zum Kicker Rock. Ein Felsen mitten im Meer.

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Wohl einer der besten Tauchplätze in den Galapagos Inseln. Wir schnorchelten allerdings nur und sahen an diesem Morgen, neben zwei kleinen Haien, nicht sehr viel und kalt war es außerdem. Irgendwie mundete mir das Essen wohl nicht so ganz, so dass ich nach dem Frühstück Bauchschmerzen bekam. Ich ließ folglich den anschließenden Landgang aus und schlief stattdessen. Mit Bauchkrämpfen lässt es sich eben nicht gut Tiere beobachten. Aber ich habe wohl auch nicht besonders viel verpasst, wurde mir im Nachhinein berichtet. Weiter ging die Reise zur Isla Española.

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Das Besondere an dieser Insel ist, dass man Albatrosse sehen kann. Sie leben auf den Galapagos Inseln nur auf der Insel Española. Das große Federgetier braucht den Wind und Klippen, um fliegen zu können bzw. um den Flug zu starten. Schon witzig, wie sie sich die Klippen herunterstürzen und dann in die Lüfte schweben.

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Was ich vorher ebenfalls noch nicht sah, waren schwimmende Leguane. Zwar sah ich schon einige Meeresleguane, jedoch nie schwimmend. Schon sehr beeindruckend. Irgendwie passte das Tier nicht ins Meersesbild und drehte dennoch schwimmend seine Runden.

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Das muss man sich einmal vorstellen, was ich hier alles für unglaublich (das ist wohl das meistgebrauchte Wort in diesem Bericht) tolle Tiere gesehen habe: Blaufußtölpel, Nazcatölpel, Pelikane, Darwinfinken, Fregattvögel, Albatrosse, Pinguine, Drosseln, Falken, Seelöwen, Land- und Meeresleguane, Rochen in verschiedenen Arten, Weiß- und Schwarzspitzenhaie, Schildkröten an Land und im Meer. Habe ich was vergessen? Sicherlich. Was fehlte noch auf der Liste? Hammerhaie!!! Und deshalb sollte es von nun an unter Wasser gehen.

Tag 12: 21.10.2016

Der erste Tauchgang stand bevor. Wir trafen uns neun Uhr mit den anderen Tauchern vor der Agentur, checkten die Ausrüstung und fuhren in den Norden der Insel. Von hier aus ging es erneut mit einem Boot zum Tauchplatz Daphne. Auch wenn die Sicht etwas trüb war und man sich auch erst einmal an die recht starke Strömung gewöhnen musste, sahen wir bereits am Anfang einen Hammerhai in weiter Ferne. Allerdings lediglich ein bis zwei Sekunden und dann verschwand er auch schon wieder im dunklen Meer. Kurze Zeit später schwebte ein großer Galapagoshai über uns. Das ist alles so aufregend, dass ich vor lauter Schreck gar keine oder kaum Fotos machte und stattdessen völlig fasziniert war.

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Leider hatten wir einen nicht talentierten Anfänger, dessen Luft nach 25 Minuten aufgebraucht war. Schade. Also mussten wir auftauchen. Der zweite Tauchplatz was Seymour Norte. Normalerweise ein recht ruhiger Tauchplatz, doch heute waren einige wilde Strömungen hier. Nutzt ja nix, rein ging es ins kühle Nass. Und es war mit 18 Grad tatsächlich ziemlich frisch. Wir sahen Schildkröten, kleinere und größere Fischschwärme und einige mittelgroße Rochen. Das Aufregende waren jedoch die Strömungen. Es war gar nicht so einfach. So verwunderte es nicht, dass bereits nach 20 Minuten Mister Untalentiert keine Luft mehr hatte und von unserer Tauchlehrerin Luft bekam. Nach 25 Minuten war auch dieser Tauchgang schon wieder vorbei. Leider.

Tag 13: 22.10.2016

Man muss auch mal Pech haben. Dieser Tag begann furchtbar. Ich hatte zwei verschiedene Zeiten für einen Treffpunkt: Gabi, die Tauchlehrerin, hinterließ eine Nachricht, dass wir 9:30Uhr tauchen gehen, Victor sagte mir später, dass der Treffpunkt schon 6:50 ist. Was denn nun? Ich stand also, typisch deutsch, pünktlich 6:50 am Treffpunkt und wartete. Und wartete. Und wartete. Keiner kam. Ich versuchte verschiedene Telefonnummern ausfindig zu machen, um Informationen zu bekommen. Zunächst ohne Erfolg. Gegen 8Uhr traf ich jemanden, der die Nummer von Sergio hatte. Er sagte mir, dass ich doch erst 9:30Uhr am Treffpunkt sein soll. Nun gut. Also stand ich erneut 9:30Uhr am Treffpunkt und wartete. Und wartete. Und wartete. Meine Laune wurde immer schlechter, da ich wusste, es würde bald zu spät sein. Tauchgänge beginnen hier immer sehr früh. Ich erreichte aber auch niemanden. Nach einer Stunde traf ich jemanden, der die Telefonnummer von Gabi, der Tauchlehrerin, hatte. Ich rief sie an und sie meinte, sie komme jeden Augenblick. Leider jedoch, um mir mitzuteilen, dass der Tauchausflug ausfällt, da die anderen Taucher abgesagt hatten. Na wunderbar. Meine Laune war nun völlig im Keller. Natürlich würde ich das Geld wiederbekommen, aber was nützt es einem, wenn wertvolle Tauchzeit geklaut wird? Schließlich hatte ich nur noch einen Tag. Ich war sehr traurig und ging ins Hostel, um die nächsten zwei Stunden erst einmal nichts zu machen. Nachdem meine Laune wieder ein wenig besser war, beschloss ich an den Strand zu gehen und Grieta anzuschauen. Grieta ist ein natürliches Wasserbecken zwischen zwei Felsspalten, wo man toll schnorcheln und ins Wasser springen kann. Entschädigt zwar nicht den fehlenden Tauchgang, war aber dennoch ganz nett. Relativ früh ging ich zu Bett, denn ein spektakulärer und hoffentlich stattfindender Tauchgang stand bevor.

Tag 14: 23.10.2016

Einer der besten Tauchplätze auf den Galapagos Inseln ist Gordon Rock. Hier hat man eine hohe Chance Hammerhaie zu sehen. Ich war so aufgeregt, dass ich bereits fünf Uhr morgens wach war. Mit einem anderen Tauchcenter, an welches ich vermittelt wurden bin, ging es erst wieder in den Norden, dann aufs Boot und schließlich unter Wasser. Das Wasser war sehr kühl und die Sicht war schlecht. Aber bereits am Anfang sahen wir erneut in der Ferne einen Hammerhai. Dann fingen meine Ohren an ein wenig zu schmerzen. Oh nein, nicht jetzt. Am Grund angekommen, merkte ich zum Glück nichts mehr, dafür fing meine Ausrüstung an zu spinnen. Ich atmete immer wieder Wasser, was ziemlich stresste. Dann konnte ich wieder normal atmen, dann wieder etwas Wasser. Hinzu kam die Strömung, die man händeln musste. Insgesamt ein recht stressiger Tauchgang für mich, aber dann wurde ich für alles entschädigt: Hammerhaie. In unmittelbarer Nähe. Vier Hammerhaie kreuzten unseren Weg. Ich war baff.

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Diese Tiere sind (mal wieder) unglaublich. Der Kopf. Die Augen. Der ganze geschmeidig schwimmende Körper. Unfassbar. Unglaublich. Unbezahlbar. Vor lauter Schreck schaltete ich meine Kamera natürlich aus und nicht ein. Die zweite Gruppe hatte weniger Glück. Sie sahen leider keine Hammerhaie. Nach dem Tauchgang schmerzte mein Ohr bzw. es war zu und ich hörte mich selbst. Ich wusste nicht, ob ich den zweiten Tauchgang machen konnte, aber ein Versuch war es wert. Und tatsächlich war unter Wasser wieder alles in Ordnung und ich konnte wunderbar Druck ausgleichen. Auch tauschte ich den Regulator und musste so kein Wasser mehr atmen. Wesentlich entspannter ging der zweite Tauchgang von statten. Und am Grund angekommen, passierte es erneut.Hammerhaie. Dieses Mal waren es vielleicht acht bis zehn, die an uns vorüber schwammen. Ziemlich dicht sogar. Mir stockte förmlich der Atem. Ich war happy. Mega Happy. Hammerhaie. Was für ein Glück wir doch hatten. Und dieses Mal machte ich sogar ein paar Fotos.

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Die zweite Gruppe, welche nur fünf Minuten nach uns startete, sah wieder nichts. So kann es eben passieren. Mal hat man Glück, mal hat man Pech. So ist es in der Natur. In der freien Natur. Schließlich sind wir hier nicht im Zoo, wie ich bereits erwähnte. Ich war so froh, dass ich dieses Mal Glück hatte und diese tollen Tiere sehen durfte. Die Haie auf den Inseln sind meist sehr friedlich, auch wenn sie ausschauen, als würden sie einen gleich fressen wollen. Aber man sagte mir, dass die Haie hier so viel zu fressen haben, dass sie gar kein Interesse daran haben, Menschen zu attackieren. Na ja, wollen wir das mal glauben. Meine Erklärung für die friedlichen Haie ist das Paradies. Paradiesische Haie können nicht fies und gemeingefährlich sein. Besser hätte die Reise auf den Galapos Inseln nicht enden können. Mein zurückerstattetes Geld investierte ich in Souvenirs. Abends traf ich mich noch einmal mit Victor, Sergio und zwei weiteren Touristen am Hafen, um den Abend entspannt ausklingen zu lassen.

Tag 15: 24.10.2016

Es war Zeit zu gehen. Ich war fast ein wenig traurig, da mich die Inseln so unglaublich faszinierten. Bisher war dies mein absolutes Highlight. Als Tierfreund kann man sich hier einfach nur wohlfühlen. Ich bereute keinen einzigen Cent, den ich ausgab. Jeder einzelne Dollar war es wert hier ausgegeben zu werden. Bei einem Frühstück am Hafen hörte ich im Hintergrund, statt der üblichen Salsa Musik, Guns n ´Roses „November Rain“ Das sollte wohl eine Einstimmung auf Peru sein? Schließlich ist in ein paar Tage das Konzert in Lima.

Ich fuhr wie immer überpünktlich zum Flughafen und wunderte mich schon, dass ich die einzige war, die den Kanal zum Flughafen passierte. Als am Flughafen dann alles geschlossen war, bekam ich ein seltsames Gefühl. Und tatsächlich wurde mir dann gesagt, dass mein Flug gestrichen wurde. Wie bitte? Einfach gestrichen? Das kann doch nicht wahr sein. Der nächste Flieger ging erst wieder am Folgetag. In der Zwischenzeit sollte ich in einem schicken Hotel residieren, inklusive Abendessen, Frühstück, funktionierendem Internet und Taxikosten. Ein Tag länger im Paradies? Es hätte schlimmer kommen können. Doch ein Problem bestand jedoch. Ich würde am Folgetag direkt von Quito nach Lima fliegen, allerdings hatte ich noch Sachen, die ich nicht brauchte, in meinem Hostel in Quito liegen. Zum Glück habe ich in Quito Marco, meinen Taxifahrer und sehr freundliche und hilfsbereite Leute im Hostel kennengelernt. Ich rief Marco an und fragte, ob er meine Sachen zum Flughafen bringen könnte, was er glücklicherweise bejahte. Die Jungs aus dem Hostel suchten meinen Beutel, fotografierten ihn und schickten mir ein Bild, um sicher zu gehen, dass es auch meiner war. Es ist toll, wenn man weiß, dass es Leute gibt, die einem helfen, auch wenn sie quasi Fremde sind.

Also entspannte ich im Hotel und kam endlich mal dazu Fotos zu sichten, auszuwählen und zu bearbeiten. Im Fernsehen liefe nebenbei Lost auf Spanisch.

Tag 16: 25.10.2016

Nun war aber auch wirklich Schluss mit den Galapagos Inseln. Früh um sieben wurde ich abgeholt und begann meinen langen Reisetag nach Lima. In Quito angekommen, funktionierte auch alles nach Plan. Marco brachte mir meine Sachen. Vielen Dank dafür. Nun musste ich mitten im Flughafen alles aus- und umpacken. Jetzt ist mein Rucksack wieder doppelt so schwer. War es doch sehr angenehm, die letzten Wochen mit nur einem reduzierten Gewicht zu reisen. Dank der Souvenirs und dem dicken neuen Pulli, wog mein Rucksack auch gleich zwei Kilo mehr. Jetzt habe ich fast 20 Kilo zu tragen.

Apropos Sachen. Langsam zeichnen sich einige Gebrauchsspuren auf meinen Sachen. Haben doch einige T-Shirts kleinere Löcher, Flecken oder sind ausgewaschen. Meine Chucks lösen sich allmählich auf, Socken verschwinden und meine geliebte Kamera streikt immer öfter. Das ganze Reisen ist doch ganz schön strapazierend für alle mitgeführten Sachen.

Soweit mein Bericht aus dem Paradies. Auf geht’s nach Peru.

Besitos